Krieg in Nahost:Kommandeur proiranischer Miliz bei US-Angriff im Irak getötet 

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Drohnenkrieg: Menschenmenge in Bagdad vor dem zerstörten Fahrzeug eines Kommandeurs der proiranischen Miliz Kataib Hisbollah. (Foto: Hadi Mizban/dpa)

Bei dem Angriff handelte es sich um einen Vergeltungsschlag etwa anderthalb Wochen nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien - nicht den letzten, wie ein US-Regierungsbeamter erklärt.

Das US-Militär hat etwa anderthalb Wochen nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien erneut mit einem Gegenschlag im Irak reagiert. Dabei sei ein Kommandeur der proiranischen Miliz Kataib Hisbollah getötet worden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X mit. Dieser sei für "die direkte Planung und Beteiligung an Angriffen auf US-Streitkräfte in der Region verantwortlich" gewesen. Es gebe zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Hinweise auf Kollateralschäden oder zivile Opfer, so das US-Militär weiter.

US-Medien berichteten, dass bei einem US-Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad mindestens drei Mitglieder der Kataib Hisbollah getötet worden seien. Zielperson war dem US-Sender CNN zufolge Wisam Mohammed Saber al-Saedi, Kommandeur der proiranischen Miliz. Als Reaktion auf seinen Tod soll die Miliz eine Erklärung veröffentlicht haben, in der sie schreibt, dass al-Saedis Tod "uns dazu aufruft, in unserem dschihadistischen Ansatz standhaft zu bleiben".

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Das irakische Joint Operations Command erklärte in einer Erklärung auf X, es betrachte den Angriff als "neue Aggression der Vereinigten Staaten". Der Sprecher Tahseen Al Khafaji fügte hinzu, dass dieser Schritt "alle Absprachen" zwischen dem Irak und den USA untergrabe. Ein Beamter der US-Regierung erklärte gegenüber CNN unterdessen, dass es sich bei dem Angriff nicht um den letzten Vergeltungsschlag gehandelt habe.

Im Januar waren drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in der Nähe der jordanisch-syrischen Grenze gestorben. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gab es Hinweise darauf, dass Kataib Hisbollah in den Angriff verwickelt war. US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, der Tod der US-Soldaten werde nicht ohne Folgen bleiben.

Die USA haben bereits am vergangenen Wochenende vom Iran unterstützten Gruppen im Irak und in Syrien angegriffen. Im Januar starb ein hochrangiger Milizenführer im Zentrum Bagdads bei einem US-Drohnenangriff. Auch dies stand nach Angaben der US-Regierung in Zusammenhang mit Angriffen auf US-Streitkräfte in der Region. Im Irak und in Syrien kommt es seit Beginn des Gaza-Krieges fast täglich zu Gefechten zwischen vom Iran unterstützten Milizen und US-Truppen.

© SZ/dpa/reuters/berj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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