Oben, auf der Empore der Synagoge in der Berliner Brunnenstraße, sitzt eine Gruppe Frauen und Männer, die unter ihren Winterjacken alle ähnliche T-Shirts tragen. Schwarz und bedruckt mit Fotos ihrer Verwandten, die bei dem grauenvollen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober entführt worden sind. Unten, im Innenraum, wird Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, gleich sagen: "Schutz ist gut und, gerade jetzt, wichtig. Aber wir wollen keine Schutzschilde. Wir wollen frei leben in Deutschland, in unserem Land." Und draußen, auf der weiträumig gesperrten Straße, stehen Scharfschützen gleich neben einem panzerähnlichen Polizeifahrzeug, das im Terrorfall eingesetzt wird, oder um brennende Barrikaden von der Straße zu räumen.
Jüdisches Leben in Deutschland:"Es ist etwas aus den Fugen geraten"
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Bei der Feier zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 ist auch die Gegenwart sehr präsent: "Wir wollen frei leben in Deutschland, in unserem Land", sagt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Von Henrike Roßbach, Berlin
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