Wirtschaft:Fitch entzieht USA Top-Kreditrating

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Statt "AAA" bewertet die Rating-Agentur die USA nur noch mit "AA+". (Foto: Justin Lane/dpa)

Für das Land dürfte es damit schwieriger werden, sich Geld zu leihen. Finanzministerin Yellen spricht von "Willkür" - die Ratingagentur verweist auf die ständigen Streitigkeiten im US-Kongress.

Die Ratingagentur Fitch hat den Vereinigten Staaten die begehrte Spitzenbonität entzogen. Die Einstufung wurde um einen Schritt von AAA auf AA+ gesenkt, hieß es am Dienstag. Damit zieht Fitch mit dem Konkurrenten S&P gleich, der das Rating der USA bereits 2011 auf AA+ gesenkt hatte. Die dritte Agentur, Moody's, bleibt bei der höchsten Stufe AAA. Dennoch wird die Luft für den amerikanischen Staat am Verschuldungsmarkt nun etwas dünner.

Denn konservative Anleger meiden gern Papiere, die nicht das beste Rating haben. Dies umso mehr, je mehr der großen Agenturen es nicht vergeben. Fitch verwies als Begründung unter anderem auf die hohe Verschuldung der USA und die wiederholten Kämpfe zwischen Republikanern und Demokraten im Kongress um den Haushalt. Steuersenkungen und Investment-Programme mit höheren Ausgaben hätten zu noch höheren Staatsschulden geführt.

US-Finanzministerin Janet Yellen kritisierte, die Abstufung sei "willkürlich" und basiere auf veralten Daten. Auch das Weiße Haus verwies darauf, dass die US-Wirtschaft sich besonders schnell von der Corona-Pandemie erholt habe. Deswegen widerspreche es der Realität, das Rating ausgerechnet jetzt zu senken. Zugleich bezeichnete Sprecherin Karine Jean-Pierre den "Extremismus" einiger Republikaner als "fortlaufende Bedrohung für unsere Wirtschaft".

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Es ist bereits die zweite Anklage auf Bundesebene gegen den Ex-Präsidenten der USA - und die insgesamt dritte wegen einer Straftat. Am Donnerstag soll er vor Gericht erscheinen.

Fitch hatte bereits im Mai eine Rating-Absenkung in Aussicht gestellt. Man sei der Ansicht, dass das Risiko gestiegen sei, dass die Schuldenobergrenze nicht rechtzeitig angehoben werde und die US-Regierung ihren Zahlungspflichten nicht mehr nachkomme. Zwar einigte sich das US-Repräsentantenhaus in letzter Minute auf einen Gesetzentwurf, der eine Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten verhinderte, doch bei der Rating-Agentur sah man das Problem grundsätzlicher.

"Der Streit um die Schuldenobergrenze und das Versäumnis der US-Behörden, die mittelfristigen fiskalischen Herausforderungen, die zu steigenden Haushaltsdefiziten und einer wachsenden Schuldenlast führen werden, ernsthaft anzugehen, signalisieren Abwärtsrisiken für die Kreditwürdigkeit der USA", urteilte Fitch in seiner Mitteilung im Mai. Ohne die Einigung wäre der US-Regierung das Geld ausgegangen. Ein Zahlungsausfall hätte eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen können.

Mit weiterem Ungemach müssen die USA zunächst nicht rechnen: Der Ausblick wurde von Fitch auf "Stabil" gesetzt. Das Haushaltsdefizit dürfte dieses Jahr auf 6,3 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) steigen, im kommenden Jahr 6,6 Prozent betragen und 2025 weiter auf 6,9 Prozent anwachsen.

© SZ/dpa/Reuters/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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