Prantls Blick:Was Kaiser Nero und Ex-Kanzler Schröder verbindet

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Einst gute Bekannte, dann gute Freunde: Gerhard Schröder und Wladimir Putin im Jahr 2009 in Sankt Petersburg. (Foto: Dmitry Lovetsky/AP)

Der Putin-Freund klagt dagegen, dass ihm sein Büro weggenommen wurde. Warum er damit jetzt vor dem Verwaltungsgericht Berlin Erfolg haben könnte.

Von Heribert Prantl

Dem römischen Kaiser Nero sagt man nach, dass er Rom angezündet habe. Dem deutschen Bundeskanzler Schröder sagt man nach, dass er die SPD angezündet habe. Der Vorwurf gegen Nero ist erwiesenermaßen falsch, der Vorwurf gegen Schröder ist so ganz falsch nicht. Mit der Agenda 2010 und mit Hartz IV hat er die SPD in Brand gesteckt, und die Brandschäden sind bis heute sicht- und spürbar. Die nachgesagte oder echte Brandstifterei ist aber nicht das Einzige, was die beiden verbindet. Es verbindet sie die nachträgliche Ächtung, die Verdammung ihres Andenkens; auf Lateinisch heißt das "Damnatio memoriae". Im klassischen Altertum geschah das so: Die Namen von verachteten oder verhassten Herrschern wurden aus den Annalen getilgt, ihre Bildnisse, Statuen, Büsten und Inschriften zerstört oder beschädigt. So damniert wurden, durch Senatsbeschluss, eine ganze Reihe von römischen Kaisern; einige wurden dann später auch wieder rehabilitiert - auch bei Nero war das so.

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