SZ-Podcast "Auf den Punkt":US-mexikanische Grenze: Warum gerade so viele Migranten auf eine Chance hoffen

Lesezeit: 2 min

"Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

Mit einer Notverordnung wurden seit 2020 Millionen Migranten an der US-Grenze zu Mexiko ohne Anhörung abgewiesen. Jetzt läuft sie aus - und Zehntausende hoffen auf eine Chance, einzureisen.

Von Peter Burghardt und Nadja Schlüter

"Title 42" ist eine Notverordnung, die der damalige US-Präsident Donald Trump 2020 verabschiedet hat. Mit ihr war es möglich, Asylbewerber direkt an der Grenze und ohne Anhörung zurückzuweisen. Offiziell sollte auf diese Weise die Ausbreitung des Corona-Virus eingedämmt werden - aber vermutlich ging es der Trump-Regierung auch darum, dass möglichst wenig Menschen einwandern.

An diesem Donnerstag läuft "Title 42" aus. Darum warten bereits Zehntausende Migranten an der Grenze, Beobachter sprechen sogar von mindestens 150 000. Sie hoffen auf eine leichtere Einreise in die USA. Es wird vermutet, dass sich nach dem 11. Mai noch sehr viel mehr Menschen auf den Weg machen werden.

Peter Burghardt, US-Korrespondent der SZ, war gerade an der Grenze zwischen San Diego und Tijuana und hat mit Migranten gesprochen, die aktuell im Niemandsland zwischen Mexiko und den USA festsitzen. "Sie sind dort teilweise tagelang. Viele sagen, dass sie nichts zu Essen und zu Trinken bekommen", sagt er. "Man schaut sie an durch die Gitterstäbe, als ob sie in einem Zoo wären - und so kommen sie sich auch vor. Einer hat gesagt: Wir sind wie Tiere hier."

Nach dem Ende von "Title 42" werden unzählige neue Anträge eingehen, die dann auch wieder alle geprüft werden müssen. "Wie das alles in der Praxis wird, weiß man nicht", sagt Burghardt. "Trump hat das Asylrecht mehr oder weniger abschaffen wollen. Biden möchte zum Vor-Corona-Modell zurückkehren. Aber das wird wahnsinnig aufwendig und es fehlt an der Grenze auch ganz einfach an Personal."

Schon seit Jahren ringe man in den USA um eine Reform des Asylsystems, ohne dass eine Einigung in Sicht sei. Eines ist laut Burghardt aber klar: "Die USA brauchen, wie auch Europa, unbedingt Migranten. Wenn ich mir anschaue, wer hier in den USA asphaltiert, gärtnert, kocht und bedient - das sind in aller Regel Migranten."

Hier geht es zur Reportage von Peter Burghardt über die aktuelle Situation an der Grenze.

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Moderation, Redaktion: Nadja Schlüter

Redaktion: Tami Holderried, Jonas Junack, Lars Langenau

Produktion: Jakob Arnu

Zusätzliches Audiomaterial über Reuters und Phoenix.

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