Gaza:UN werfen Hamas und Israel Kriegsverbrechen vor

Es dürfe bei der Beschreibung der Situation keine doppelten Standards geben, sagt der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk. (Foto: Khaled Desouki/AFP)

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, verlangt dringend eine Feuerpause.

Von SZ, München

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sowohl der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas als auch Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die Terrorangriffe der Hamas im Süden Israels seien "abscheulich, brutal und schockierend, sie waren Kriegsverbrechen - ebenso wie die anhaltende Geiselnahme". Die Militärschläge Israels und die Abriegelung des Gazastreifens seither behinderten die humanitäre Hilfe: "Die kollektive Bestrafung palästinensischer Zivilisten durch Israel stellt ebenfalls ein Kriegsverbrechen dar, ebenso wie die unrechtmäßige Zwangsevakuierung von Zivilisten."

Es dürfe bei der Beschreibung der Situation keine doppelten Standards geben. Türk verlangte dringend eine Feuerpause. Die Hamas müsse ihre Geiseln umgehend und bedingungslos freilassen.

Nach Einschätzung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) und der Wirtschafts- und Sozialkommission für Westasien (ESCWA) wird der Krieg die Palästinenser im Gazastreifen noch weiter in die Armut stürzen. Wenn die Kämpfe einen weiteren Monat andauerten, würden fast eine halbe Million Menschen zusätzlich unter die Armutsgrenze sinken. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass bereits 390 000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind.

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