US-Truppenabzug:CDU-Politiker widersprechen Mützenich

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SPD-Fraktionsschef Mützenich hat wenig Lust, den USA neue F/A-18-Super-Hornet-Kampfjets abzukaufen. Unionspolitiker aber schon. (Foto: AP)

SPD-Fraktionschef Mützenich stellt die Rüstungszusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten in Frage. Unionspolitiker entgegnen, er habe offenbar "nicht verstanden", welche Bedeutung die USA für Deutschland hätten.

Der geplante US-Truppenabzug aus Deutschland sorgt nun auch innerhalb der Koalition in Berlin für Ärger. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich will als Reaktion auf die angekündigte Reduzierung um 12 000 Soldaten die Rüstungskooperation mit den USA auf den Prüfstand stellen und stößt damit bei der Union auf Unverständnis und Kritik.

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Die USA machen Ernst und wollen 12 000 Soldaten aus Deutschland abziehen. Ob es wirklich so kommt wie angekündigt, ist aber keineswegs sicher.

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Mützenich kritisiere zwar zu Recht das Verhalten von US-Präsident Donald Trump, sagte der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter der Deutschen Presse-Agentur. "Jedoch hat er leider nicht verstanden, dass wir unsere Freiheit, auch die Freiheit Unsinniges und Aberwitziges zu fordern, den jahrzehntelangen Sicherheitsgarantien der USA verdanken."

Deutschland und die Europäische Union profitierten seit Jahrzehnten von den Hochtechnologie-Produkten der US-Rüstungsindustrie. "Dafür gibt es in Europa bisher keinen adäquaten und bezahlbaren Ersatz." Die demokratischen Barrieren würden auch Trump gute Grenzen setzen. "Deshalb besteht kein Grund, die Rüstungskooperation mit den USA aufzugeben."

Auch der CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte wies die Forderung Mützenichs zurück. Die Ankündigung des Truppenabzugs sei zwar bedauerlich. "Aber die SPD sollte hier keiner weiteren Entfremdung innerhalb des Bündnisses das Wort reden." Die USA blieben weiter der wichtigste Partner Deutschlands außerhalb Europas.

Mützenich hatte der Süddeutschen Zeitung zuvor gesagt, Trump betreibe eine Politik aus "Willkür und Druck". Dies könne "nicht die Grundlage für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit" sein. "Vor diesem Hintergrund werden auch die Rüstungskooperationen in einem neuen Licht bewertet werden müssen."

Mützenich will auch die US-Atombomben in Deutschland loswerden

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will unter anderem einen Teil der in die Jahre gekommenen Tornado-Kampfjets mit 45 F/A-18-Kampfflugzeugen des US-Herstellers Boeing ersetzen. Sie sollen teilweise dafür ausgerüstet werden, im Ernstfall die in Deutschland stationierten US-Atombomben abzuwerfen. In der SPD wird das Projekt vor allem deswegen kritisch gesehen. Mützenich hatte sich zuletzt für einen Abzug der noch etwa 20 in Deutschland lagernden Atombomben ausgesprochen - mit Unterstützung der Parteispitze.

Isoliert ist Mützenich mit seiner Linie allerdings nicht. Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin hatte bereits am Donnerstag gefordert, die Rüstungskooperation mit den USA abzubrechen. "Donald Trump hat Partnerschaft durch Erpressung ersetzt", sagte er dem Nachrichtenportal t-online.de. "Solange Trump auf Kollisionskurs ist, darf es keine Rüstungsdeals mehr mit den USA gaben."

US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte am Mittwoch Einzelheiten des Truppenabzugs vorgestellt. Die USA wollen ein Drittel ihrer 36 000 Soldaten in Deutschland abziehen. Mehr als die Hälfte sollen in die USA zurückkehren, 5600 innerhalb Europas verlegt werden.

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