Umweltschutz:Verkauf von Mikroplastik in der EU künftig verboten

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Solche Mikroplastikpartikel verschmutzen die Meere und werden oft von Fischen und anderen Meeresbewohnern aufgenommen. (Foto: ---/dpa)

Schon in 20 Tagen tritt das Verbot etwa für kosmetischen Glitter in Kraft. Granulat auf Sportplätzen darf hingegen noch bis zu acht Jahre bleiben. Die kleinen Partikel reichern sich in Meerestieren an und können so auch in Lebensmittel gelangen.

Der Verkauf von Mikroplastik in verschiedensten Bereichen wird in der Europäischen Union schrittweise verboten. Durch neue Regeln der EU-Kommission wird in Zukunft der Verkauf von Mikroplastik als solchem untersagt, ebenso von Produkten, denen Mikroplastik zugesetzt wurde und die dieses bei der Verwendung freisetzen. Das geht aus einer Mitteilung der Brüsseler Behörde vom Montag hervor.

Das Verbot betrifft demnach beispielsweise Granulat auf Sportanlagen, Kosmetika wie Peelings oder Glitter, ebenso Spielzeug und Pflanzenschutzmittel. Die Maßnahmen sollen nach und nach umgesetzt werden: Das Verbot von etwa Mikroperlen und losem Glitter soll ab dem 15. Oktober gelten, in anderen Fällen soll das Verkaufsverbot erst in den kommenden Jahren in Kraft treten.

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Thierry Breton, der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar lobte das Verbot als nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch der europäischen Wirtschaft zuträglich. "Diese Beschränkung trägt zum ökologischen Wandel in der EU-Industrie bei und fördert innovative, mikroplastikfreie Produkte", sagte Breton. Das gelte für Kosmetika und Reinigungsmittel bis hin zu Sportflächen.

Mit dem Begriff Mikroplastik werden schwer abbaubare, synthetische Polymere mit Größe von weniger als fünf Millimetern bezeichnet. Die Partikel reichern sich in Tieren, einschließlich Fischen und Schalentieren, an und können daher auch in Lebensmittel gelangen. Die neuen Vorschriften sollen die Freisetzung von etwa einer halben Million Tonnen Mikroplastik in die Umwelt verhindern.

Kleine Partikel, großer Schritt

"Durch ein Verbot von bewusst zugesetztem Mikroplastik wird ein ernstes Problem für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen angegangen", so der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevičius. "Die heutige Beschränkung betrifft sehr kleine Partikel, ist aber ein großer Schritt zur Verringerung der Umweltverschmutzung", sagte er weiter.

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Das Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen ist laut Kommission die größte Quelle für die Freisetzung von zugesetztem Mikroplastik, und damit ein Umweltproblem. Das Mikroplastik-Verbot soll daher hier nach acht Jahren in Kraft treten - "um den Besitzern und Betreibern von Sportplätzen die Zeit zu geben, auf Alternativen umzusteigen".

Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden oder bei Benutzung kein Mikroplastik freisetzen, sind den Angaben nach vom Verkaufsverbot ausgenommen. Ihre Hersteller müssten jedoch Anweisungen zur Verwendung und Entsorgung des Produkts geben, um Freisetzungen von Mikroplastik zu vermeiden. Auch für Arzneien sowie Lebens- und Futtermittel gibt es bestimme Ausnahmen.

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