Bundesregierung:Lauterbach verspricht Kliniken "Doppelwumms"-Geld

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag. (Foto: Getty Images)

In Deutschland ächzen auch die Krankenhäuser unter hohen Energiekosten und Inflation. Der Gesundheitsminister sagt ihnen nun Zuschüsse aus dem Abwehrschirm der Regierung zu. Im Kampf gegen Corona setzt er auf die Maskenpflicht.

Von Kassian Stroh und Dimitri Taube

Wegen ihrer finanziell angespannten Lage sollen auch die deutschen Krankenhäuser Geld aus dem als "Doppelwumms" bekannten Hilfspaket der Bundesregierung bekommen. Man werde aus dem insgesamt 200 Milliarden Euro schweren Programm Mittel an die Bundesländer geben, damit diese "die Krankenhäuser direkt unterstützen" könnten, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Bundestag. Wie viel genau, sagte er nicht. Darüber spreche er derzeit mit Finanzminister Christian Lindner (FDP).

Viele Krankenhäuser beklagen eine strukturelle Unterfinanzierung, die nun durch die stark gestiegenen Energiepreise und die Inflation verschlimmert werde. Sie fordern daher seit Wochen Hilfen vom Bund. "Wir haben das voll im Blick", versprach Lauterbach nun, und man werde "rechtzeitig" eine Lösung finden. Auch nach dem Zuschuss aus dem 200-Milliarden-Euro-Abwehrschirm dürften "Restbelastungen" bleiben, sagte Lauterbach - bei der Inflation, den Gas- und den Stromkosten. "Wir werden alle drei Bereiche abfedern." Auch die Expertenkommission der Bundesregierung, die am Montag ein Modell für eine Gaspreisbremse vorgelegt hat, schlägt einen "Hilfsfonds soziale Dienstleister" vor, zum Beispiel für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Reha-Kliniken oder Sozialkaufhäuser.

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Von Berit Uhlmann

Angesichts einer bevorstehenden "Herbst- und Winterwelle" in der Corona-Pandemie forderte er die Bundesländer dazu auf, die Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen, die das neue Infektionsschutzgesetz biete, zu nutzen. "Ich appelliere an die Länder, diese Verantwortung wahrzunehmen." Sie könnten insbesondere die Maskenpflicht in Innenräumen wiedereinführen. Nach Medienberichten könnte in Berlin in Läden, Museen und anderen öffentlichen Gebäuden bald wieder eine Maskenpflicht gelten - das soll Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) planen.

Lauterbach geht offenbar davon aus, dass die Maskenpflicht in Innenräumen bald wiederkommt. Mit Blick auf den sehr hohen Corona-Inzidenzwert in München nach der Wiesn twitterte er: "Das Oktoberfest erinnert uns: schreien und rufen im Innenraum maximiert Aerosolübertragung von Corona. Im Winter wird das ein großes Problem werden. Ich rechne fest damit, dass wir an der Maskenpflicht im Innenraum nicht vorbeikommen."

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Belegung um 50 Prozent gestiegen, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mit etwa 19 000 positiv getesteten Patienten liege man aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle. "Wir laufen flächendeckend auf extrem schwierige Wochen zu", warnte Gaß. In München schlagen Experten und der Betriebsrat des städtischen Klinik-Konzerns Alarm: Das Gesundheitssystem in der Stadt stehe kurz vor dem Kollaps.

Das Robert-Koch-Institut vermeldet aktuell 136 748 offiziell registrierte Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages, die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit auf 799,9.

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