Krieg in Syrien:USA wollen mit Russland in Syrien zusammenarbeiten

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Zerstörte Straßen und Gebäude in der Stadt Deraa im Süden Syriens. Seit rund sechs Jahren herrscht in dem Land nun schon Krieg. (Foto: REUTERS)
  • US-Außenminister Rex Tillerson hat Russland erneut angeboten, in Syrien zusammenzuarbeiten.
  • Dabei sprach er auch von Flugverbotszonen.
  • Bedingung der Kooperation sei, dass Moskau Assad daran hindere, erneut Chemiewaffen einzusetzen.

Vor dem G-20-Gipfel in Hamburg haben die USA ihr Angebot an Russland bekräftigt, im Syrien-Konflikt zusammenzuarbeiten. Die Vereinigten Staaten seien demnach offen für Flugverbotszonen, die gemeinsame Überwachung des Waffenstillstands sowie eine Absprache bei der Lieferung humanitärer Hilfsmittel, sagte US-Außenminister Rex Tillerson in Washington. Es gehe darum, "gemeinsame Mechanismen" zu entwickeln.

Eine Kooperation könne Stabilität in Syrien schaffen, während US-unterstützte Kräfte weiter gegen die Terrormiliz Islamischer Staat kämpften, die schwere Verluste erlitten habe. Dies könne allerdings nur unter bestimmten Bedingungen funktionieren. Russland als Verbündeter Syriens müsse verhindern, dass die Armee von Machthaber Baschar al-Assad weiter Chemiewaffen einsetze. Außerdem habe Moskau als Schutzmacht der Führung in Damaskus sicherzustellen, dass keine Konfliktpartei in Syrien "illegitimerweise Gebiete zurückerobert oder besetzt, die der Kontrolle des IS oder anderer terroristischer Gruppen entrissen worden sind".

Der US-Außenminister erklärte weiter: "Es gibt sicherlich bei einer Reihe von Themen ungelöste Differenzen zwischen den USA und Russland, aber wir haben das Potenzial, uns auf angemessene Art abzustimmen, um Stabilität herzustellen und unseren gemeinsamen Sicherheitsinteressen zu dienen." Im Mai hatte Moskau zusammen mit Iran und der Türkei eine Initiative zur Schaffung sogenannter Deeskalationszonen in Syrien gestartet. Gespräche über die konkrete Ausgestaltung dieser Sicherheitszonen verliefen bislang aber ergebnislos.

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Tillersons Kooperationsvorschlag ist nicht gänzlich neu. Im vergangenen Jahr hatte die Vorgängerregierung von Barack Obama ebenfalls eine Zusammenarbeit mit Russland ausgelotet. Die Bemühungen scheiterten jedoch: Washington warf Moskau vor, seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen zu sein. Unter Obama hatten die USA keine politische Zukunft mehr für Assad gesehen und seine Absetzung gefordert. Trumps Regierung rückte zu Beginn seiner Amtszeit zunächst davon ab und erklärte, die Zukunft Assads werde vom syrischen Volk bestimmt. Nach dem Giftgasangriff im April revidierte sie diese Haltung jedoch wieder.

US-Präsident Donald Trump will sich am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg am Freitag erstmals mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin treffen. Der Syrien-Konflikt hatte in den vergangenen Monaten zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Russland geführt. Nach dem US-Raketenbeschuss eines syrischen Luftwaffenstützpunkts im April sorgte zuletzt der Abschuss eines Kampfflugzeugs der syrischen Armee durch die US-Luftwaffe für schwere Irritationen zwischen Washington und Moskau.

© SZ.de/dpa/AP/Reuters/Bloomberg/AFP/jael - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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