Anzeigenflut in der Justiz:Wenn die Strafverfolgung an ihre Kapazitätsgrenze kommt

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Mehr als fünf Millionen Fälle im Jahr: Die Vertreter der Justiz, etwa hier am Berliner Kammergericht, können des Ansturms nicht mehr Herr werden. (Foto: Rolf Zöllner/Imago)

Deutschlands Staatsanwälte sind extrem strapaziert. Wie Veränderungen des gesellschaftlichen Klimas auf die Arbeit der Ermittler durchschlagen, zeigt sich an diversen Protestwellen und aktuellen Zahlen. Ein Überblick.

Von Wolfgang Janisch, Karlsruhe

Im Herbst hatte der Deutsche Richterbund (DRB) mal wieder Alarm geschlagen. Land unter bei den Staatsanwaltschaften, die Zahl der offenen Ermittlungsverfahren erreicht dramatische Wasserstände. Ob in Nordrhein-Westfalen, in Hessen, in Thüringen, im großen Baden-Württemberg oder im kleinen Saarland - überall ist der Aktenrückstand innerhalb von zwei Jahren um rund ein Drittel gewachsen; Hamburg meldete gar 57 Prozent. Bundesweit war die Zahl der neuen Fälle im Jahr 2022 auf dem Rekordwert von 5,2 Millionen angelangt. Die Anklagebehörden senden verzweifelte Überlastungsanzeigen an ihre Ministerien, der Richterbund ruft nach zusätzlichem Personal. Allein in Baden-Württemberg fehlten 160 Staatsanwälte.

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