Krieg in Israel:Radikale Ideologie

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Eine palästinensische Hamas-Unterstützerin während einer Großdemonstration gegen Israel im Gazastreifen. (Foto: Mahmud Hams/AFP)

Geboren als Konkurrenz zur PLO und in dieser Rolle einst von Israel gefördert: der Aufstieg der radikalislamischen Hamas - unterstützt von Iran.

Von Alexandra Föderl-Schmid

All jene, die die radikalislamische Hamas als Verhandlungspartner in einem Friedensprozess mit Israel gesehen haben, dürften nach den Ereignissen dieses Wochenendes eines Besseren belehrt sein. Die "Islamische Widerstandsbewegung" wurde Ende 1987 bei Ausbruch der ersten Intifada bekannt, als sie der von Jassir Arafat geführten PLO das Terrain strittig machte. Israel sah sich plötzlich mit zwei konkurrierenden, aber gleichermaßen militanten Gruppen konfrontiert. Dabei war genau diese Konkurrenz zur PLO einmal das Ziel der Unterstützung gewesen, die Israel verschiedenen Personen und Gruppierungen gegeben hatte, die dann als Hamas auftraten.

Ihre radikale Ideologie beschrieb die Organisation 1988 in ihrer Charta. Darin steht etwa, man wolle die "Flagge Allahs über jedem Quadratmeter Palästinas hissen". Juden müssten umgebracht werden und man solle "nicht seine Zeit mit Initiativen, Vorschlägen und internationalen Konferenzen verschwenden". Immer wieder beteuern Vertreter der Hamas, dass diese Sätze längst nicht mehr offizielles Programm seien. Auch wenn im Wahlmanifest von 2005 diese Position aufgeweicht wurde, gilt die Charta formal noch. Den Osloer Friedensprozess und damit eine Zwei-Staaten-Lösung lehnt die Hamas-Führung aber ab, sie erhebt den Anspruch auf ganz Palästina. Die Hamas besteht aus einem politischen Flügel und einem militärischen Arm, den auf rund 30 000 Kämpfern geschätzten Kassam-Brigaden.

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Wasser, Strom, Telekommunikation: Der Gazastreifen ist von Israel abhängig

Bei den ersten und bisher einzigen Parlamentswahlen in den Palästinensischen Gebieten konnte die Hamas 2006 einen Erfolg erringen. Begünstigt durch den wachsenden Unmut der Bevölkerung über Korruption und Vetternwirtschaft der alten PLO-Führung, gewann die Hamas 74 der 132 Parlamentssitze und löste damit die bis dahin führende Fatah ab. Nach brutalen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Hamas und der Fatah eroberten die radikalen Islamisten ein Jahr später im Gazastreifen die Macht. Von den EU-Staaten und der USA wird die Hamas als Terrororganisation eingestuft, daran änderte auch der Wahlsieg nichts.

Die Hamas tat sich aber in der Regierungsverantwortung schwer, denn sie war auf eine Kooperation mit Israel angewiesen. Israel kontrolliert die Außengrenzen auf der nördlichen und östlichen Landseite sowie zur See hin. Auch in der Wasser- und Stromversorgung sowie der Telekommunikation hängt der Gazastreifen von Israel ab. Ein beträchtlicher Teil der zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen ist auf Unterstützung und Nahrungsmittelhilfen angewiesen, die insbesondere die UN vor Ort leisten.

Der Islamische Dschihad übt Druck auf die Hamas aus

Der Unmut in der Bevölkerung über die schlechte Versorgungslage nahm in den vergangenen Jahren immer mehr zu und wurde der Hamas angelastet. Der Islamische Dschihad verzeichnete dagegen Zulauf und übte Druck auf die Hamas aus. Diese Gruppierung ist noch radikaler und stand hinter den Angriffswellen in den vergangenen Monaten. Da sich die Hamas zuletzt nicht an den Raketenangriffen auf Israel beteiligt hatte, überrascht die jetzige Eskalation.

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Finanziert werden die militanten Gruppen aus Iran und Katar, auch aus dem Jemen sollen Raketenteile in den Gazastreifen gelangen. Nach US-Angaben erhält die Hamas alleine vom Iran jährlich bis zu 100 Millionen Dollar. So verfügt die Hamas über weitreichende iranische Fajr-5-Raketen, aber auch in eigener Produktion hergestellte Kassam-Raketen. Die Einfuhr gelingt trotz der Abriegelung des Gazastreifens durch Israel über den Seeweg und über Tunnelsysteme via Ägypten, die beiden Gebiete verbindet eine etwa zehn Kilometer lange Grenze. Auch wenn die EU-Staaten die Hamas als Terrororganisation einstufen, ist nicht ausgeschlossen, dass die Machthaber im Gazastreifen an Geld aus Europa gelangen. Initiativen und Vereine sind oft nicht als Hamas-Unterstützer erkennbar, sondern werben dafür, den Menschen in den palästinensischen Gebieten finanziell über private Spenden zu unterstützen.

Ihren koordinierten Angriff zu Wasser, zu Luft und über den Landweg muss die Hamas über Monate trainiert haben. Nach Einschätzungen von Experten könnte auch hier Iran dahinterstecken. Immer wieder werden Kämpfer aus dem Gazastreifen militärisch ausgebildet. Nach den Angriffen vom Wochenende veröffentlichte die in den sozialen Medien sehr präsente Hamas Videos, die militante Kämpfer bei ihren Vorbereitungen zeigen -offensichtlich unbemerkt von israelischen Geheimdiensten und der Armee.

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