Das Politische Buch:Bizarres aus Buchenwald

Lesezeit: 5 min

Der böse Geist des KZ Buchenwald: Ilse Koch im Jahr 1947. (Foto: United Archives International /imago stock&people)

Ilse Koch, die Frau des Kommandanten des KZ Buchenwald, wurde nach dem Krieg gern als Personifikation des Bösen vorgeführt. Alexandra Przyrembel zeigt, wie diese Fokussierung der Selbstentlastung der westdeutschen Gesellschaft diente.

Rezension von Barbara Distel

Der Anteil von Frauen unter den Angeklagten wegen NS-Verbrechen macht nur fünf Prozent aus, und das Bild der "unpolitischen" Frauen, die ihr Privatleben von ihrer Rolle und ihrem Handeln im NS-Alltag trennten, blieb lange Zeit vorherrschend. Auch aus diesem Grund fokussieren sich Darstellungen über Frauen in der NS-Diktatur oft auf berühmte Einzelfälle wie Ilse Koch, die Frau des Kommandanten des KZ Buchenwald. Der Titel "Im Bann des Bösen" eines eben erschienenen Buches über den Fall wirkt abschreckend, denn er evoziert unmittelbar die noch immer in sozialen Medien kursierenden sensationslüsternen Filme und Texte über die "Hexe von Buchenwald". Und man fragt sich, welche Leserschaft der renommierte S.-Fischer-Verlag dabei im Auge hatte.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusDas Politische Buch
:"Ein Exempel musste statuiert werden"

Das Massaker, das deutsche Soldaten 1944 im französischen Oradour angerichtet hatten, blieb in der Bundesrepublik bis heute ungesühnt. Andrea Erkenbrecher hat akribisch erforscht, warum Politik und Justiz die Kriegsverbrecher davonkommen ließen.

Rezension von Hans Holzhaider

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: