Großbritannien:Ein Orden für die Stylistin von Camerons Ehefrau

Großbritannien: David Cameron mit seiner Gemahlin Samantha im Oktober 2015.

David Cameron mit seiner Gemahlin Samantha im Oktober 2015.

(Foto: AFP)
  • Der britische Ex-Premier Cameron will 48 Gefolgsleute und Geldgeber mit Orden auszeichnen lassen.
  • Darunter ist auch die Stylistin seiner Frau Samantha.
  • Auf der Liste finden sich die Namen von Spendern großer Geldbeträge an die Tories.

Von Thorsten Denkler

Die Stylistin von Samantha Cameron muss herausragende Fähigkeiten haben. Isabel Spearman hat immerhin den "Sam Cam Look" kreiert, mit der die Frau des ehemaligen britischen Premierministers David Cameron regelmäßig die britische Yellow Press beeindruckte. Allerdings ist Samantha Cameron schon von Natur aus eine höchst ansehnliche Person - was den Wert der Arbeit von Isabel Spearman nicht schmälern soll.

Die Frau hat einen Orden verdient, muss sich David Cameron gedacht haben. Und setzte sie auf eine Liste mit Namen, die allesamt mit verschiedenen Ehrenabzeichen des British Empire bedacht werden sollen. Spearman etwa soll für einen OBE vorgesehen sein, sie soll zu einem "Offizier des Ordens des britischen Empires" ernannt werden. Für ihre Verdienste um den Style der britischen Premiers-Gattin.

Nun gehört diese Liste zu der sehr britischen Tradition, dass scheidende Regierungschefs quasi im Abgang verdienten Mitbürgern besondere Ehre zuteilwerden lassen können. Die Liste wird dann dem neuen Regierungschef vorgelegt, der sie in der Regel ungeprüft der Queen überreicht. Die sie wiederum ohne Prüfung billigt.

Nicht gedacht ist diese Liste dafür, der Stylistin der eigenen Frau zu einem Orden zu verhelfen. Und auch nicht, um auf diesem Wege großzügigen Parteispendern Dankbarkeit zu erweisen. Genau das aber scheint Cameron mit seiner Liste getan zu haben, ausweislich jenes Dokumentes, das jetzt die Sunday Times veröffentlichte. Isabel Spearman ist auf der Liste mit 48 Namen nur das Tüpfelchen auf dem "i", das die ganze Sache vollends absurd erscheinen lässt.

Auf der Liste findet sich etwa der Ölhändler Ian Taylor, der den regierenden Tories in den vergangenen 18 Monaten gut eine Million Pfund überwies. Außerdem unterstützte er die Kampagne gegen die schottische Unabhängigkeit und mit 350 000 Pfund die Pro-EU-Kampagne von David Cameron. Er soll jetzt zum Ritter geschlagen werden.

Den Ritterschlag soll auch Andrew Cook bekommen. Der Geschäftsmann hatte Cameron im Wahlkampf 2010 seinen Privatjet überlassen. Er spendete 250 000 Pfund an Camerons Pro-EU-Kampagne.

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