Gefangenenlager:USA entlassen 15 Häftlinge aus Guantánamo

Bilder wie dieses vom US-Gefangenenlager Guantanamo Bay haben dem Ansehen der Amerikaner weltweit geschadet. (Foto: Shane T. McCoy/dpa)
  • Die USA lassen 15 Männer aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo frei - mehr als je zuvor an einem Tag während der Amtszeit von Präsident Obama.
  • 61 Menschen werden nach wie vor in dem Lager auf Kuba festgehalten, viele von ihnen ohne Anklage und unter fragwürdigen Bedingungen.
  • Die von Obama versprochene Schließung des Lagers scheitert am Widerstand des von den Repubilkanern dominierten Kongresses.

Die USA haben 15 Gefangene aus ihrem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba entlassen. Die Männer seien in die Vereinigten Arabischen Emirate abgeschoben worden, teilte das US-Verteidigungsministerium in Washington mit. Es ist der größte Transfer dieser Art an einem Tag während der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama. Betroffen seien zwölf Jemeniten und drei Afghanen.

Damit werden in dem Lager auf dem Militärstützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba noch 61 Menschen festgehalten - oft ohne Anklage und unter fragwürdigen Bedingungen, was den USA international viel Kritik eingebracht hat.

"Jeder der Gefangenen muss entweder angeklagt und vor ein Bundesgericht gestellt werden oder in ein Land gebracht werden, das seine Menschenrechte wahrt", sagte Amnesty-International-Menschenrechtsexpertin Naureen Shah. Die Organisation begrüßte den Schritt grundsätzlich. Es zeige, dass es Obama mit der Schließung des Lagers ernst sei.

Kongress verhindert Schließung

Obama hatte zu Beginn seiner acht Amtsjahre erklärt, er wolle das Lager schließen. Der von den konservativen Republikanern dominierte Kongress wehrt sich jedoch gegen eine Auflösung des Lagers und vor allem gegen die Überführung der restlichen Gefangenen auf US-Boden. Die USA bemühen sich, Länder zu finden, die zu einer Aufnahme bereit sind.

Zu den noch in Guantánamo verbleibenden Häftlingen gehört auch der mutmaßliche Drahtzieher und Chefplaner der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington, Khalid Scheich Mohammed. Viele der Häftlinge gelten inzwischen als ungefährlich. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatten die USA etwa 780 Häftlinge in das Lager gebracht.

© SZ.de/dpa/AFP/Reuters/ewid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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