Potsdam:Synagogengemeinde: Kennenlernen gegen Antisemitismus

Lesezeit: 1 min

Ud Joffe, der Vorsitzende der Synagogengemeinde Potsdam. (Foto: Carsten Koall/dpa/Archivbild)

Jüdisches Leben muss nach den Worten von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gefördert und geschützt werden. Angesichts der deutschen Geschichte...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Potsdam (dpa/bb) - Jüdisches Leben muss nach den Worten von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gefördert und geschützt werden. Angesichts der deutschen Geschichte sei dies „eine Verpflichtung für uns alle“, sagte Woidke nach einer Kabinettssitzung zur Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus in Deutschland und in Brandenburg am Dienstag in Potsdam.

Neben der Aus- und Weiterbildung von Polizisten, Lehrern, Richtern und Mitarbeitenden in der Justiz sei es wichtig, jüdische Gemeinden im Land zu stärken. Dies sei „ein wichtiges Instrument, dem wieder aufkeimenden Antisemitismus entschieden entgegenzutreten“, so Woidke.

Für den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, könne Antisemitismus nicht zentral aus Berlin bekämpft werden. Es sei nur in einem engen Schulterschluss mit den Verantwortlichen aller politischen Ebenen möglich.

Nach Angaben der Staatskanzlei wurden von 2014 bis 2019 in Brandenburg 539 antisemitische Straftaten polizeilich registriert, rund 96 Prozent davon waren rechtsextremistisch. Der Schwerpunkt der Delikte lag demnach bei Volksverhetzungen (58 Prozent), gefolgt von Propagandadelikten (18 Prozent) und Sachbeschädigungen (6 Prozent). Drei Prozent der antisemitischen Straftaten waren den Angaben zufolge Gewaltdelikte.

Aus Sicht von Ud Joffe, Vorsitzender der Potsdamer Synagogengemeinde, ist es wichtig, den Blick nicht nur allein auf Statistiken zu richten. Vielmehr müsse bei der Bekämpfung von antisemitischem Gedankengut mit den jüdischen Gemeinden im Land viel enger zusammengearbeitet werden. Dies sei von elementarer Bedeutung, um das Ansehen der Juden und das gute Gefühl von jüdischem Leben in Deutschland zu fördern.

„Das beste gegen Fremdenfeindlichkeit ist gegenseitiges Kennenlernen“, sagte Joffe. Dafür müsse es Einrichtungen geben, in denen dies möglich sei - so wie eine Synagoge in Potsdam. Der Bau verzögert sich aus Sicht von Joffe seit Jahren, weil den jüdischen Gemeinden zu wenig Gestaltungsfreiheit eingeräumt wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: