Die Linke:Eine Partei zerfleischt sich selbst

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Janine Wissler steht im Verdacht, die Aufarbeitung der Übergriffe verschleppt zu haben. Sie sagt: "Die Behauptung, ich hätte sexuelle Belästigung gedeckt, ist absurd." (Foto: Hans Christian Plambeck/laif)

Desaströse Wahlergebnisse, Sexismus-Vorwürfe aus den eigenen Reihen: Die Linkspartei steht am Abgrund. Und retten soll sie ausgerechnet Janine Wissler, die sich doch vor allem als Betrogene sieht.

Von Boris Herrmann, Berlin

Neulich hatte Janine Wissler einen richtig schönen Abend. Sie saß mit Freunden in ihrer Frankfurter Fußballstammkneipe, die Eintracht führte zwischenzeitlich 3:0 beim FC Barcelona. Man muss kein Frankfurt-Ultra wie Wissler sein, um zu wissen, dass die Eintracht noch seltener bei Barça gewinnt als die Linkspartei bei Landtagswahlen. Am Ende musste Wissler noch einmal zittern mit ihrem Verein, Barcelona schaffte in der Nachspielzeit fast noch den Ausgleich. Zum Ausklang des Abends setzte die Parteivorsitzende dann einen Tweet ab, den sie mit einem roten Herzchen garnierte: "3:2! Auswärts gegen Barca, Eintracht Frankfurt." Das war das Letzte, was man von ihr hörte, bevor der Sturm über sie hereinbrach.

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