Lärmende Umzüge gehören in dieser Jahreszeit zum alpenländischen Brauchtum. Wenn die lärmenden Gestalten maskiert sind und wie wild Glocken schwingen, heißen sie Perchten. Wenn sie unmaskiert, aber gleichwohl sehr laut sind, heißen sie CSU: In der stillen Zeit, kurz vor ihrer Klausurtagung in Wildbad Kreuth, beginnt bei dieser Partei traditionsgemäß die laute Zeit.
Dass diese heuer besonders früh und laut beginnt, hat damit zu tun, dass nicht nur die Klausurtagung in Kreuth, sondern auch zwei Wahlen bevorstehen: die bayerischen Kommunalwahlen und die Europawahl.
Der Spruch ist deswegen widerwärtig, weil er Kübel ausschüttet über den Arbeitsmigranten aus Bulgarien und Rumänien, die nach EU-Recht (und langer Übergangszeit) vom 1. Januar an Freizügigkeit haben sollen. Die CSU tut so, als seien "die" alle suspekt und als sei selbst die Inanspruchnahme von Sozialleistungen, die Migranten nach EU-Recht zusteht, strafbar.
Mit Haudrauf und Hysterie, die an Asyl-Wahlkampfzeiten erinnern, lassen sich Probleme, die es bei der Arbeitsmigration gibt, nicht lösen. 1991 wollte Edmund Stoiber aus dem Asylrecht ein Gnadenrecht machen. Seehofer macht das heute mit dem Recht auf Freizügigkeit.