Coronavirus weltweit:Iran meldet Rekordzahl an Corona-Toten

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Iran hat seine bislang höchste offizielle Zahl neuer Todesopfer des Coronavirus bekannt gegeben. 163 Tote innerhalb eines Tages wurden am Sonntag vermeldet. Die Regierung ordnete eine Maskenpflicht unter anderem für die U-Bahn Teherans, Busse und Behördengänge an.

Nach offiziellen Angaben wurden in Iran bislang 240 000 Corona-Fälle bestätigt. Masud Mardani, ein Mitglied der Corona-Taskforce, sagte allerdings unlängst, die Ergebnisse stichprobenartiger Antikörper-Tests deuteten darauf hin, dass sich bereits 18 Millionen Iraner infiziert hätten.

Österreich: Corona-Fälle in Fleischbetrieben

Auch in Österreich sind in drei Großbetrieben zur Fleischverarbeitung Corona-Fälle aufgetaucht. Zwei der Betriebe liegen nicht weit von der deutschen Grenze entfernt. Insgesamt seien zwölf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden, bestätigte der Krisenstab des Bundeslandes Oberösterreich am Sonntag der Nachrichtenagentur APA. Zuvor hatten die Kronen Zeitung und der Standard darüber berichtet.

Bei einem Schlachthof im Bezirk Ried im Innkreis südlich der deutschen Grenze bei Bad Füssing gab es sieben Fälle. Im Bezirk Braunau gegenüber dem deutschen Simbach am Inn waren es zwei, und im Bezirk Wels-Land gut 50 Kilometer südöstlich von Ried drei Fälle. Tests bei anderen Mitarbeitern waren am Sonntag im Gange.

Mehr als 30 000 Corona-Tote in Mexiko

In Mexiko ist die Zahl der Corona-Toten auf mehr als 30 000 gestiegen. Bislang seien 30 366 Menschen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilten die mexikanischen Gesundheitsbehörden am Samstag mit.

Mexiko überholte damit Frankreich und ist nun weltweit das Land mit den fünftmeisten Corona-Opfern. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus stieg in dem zweitgrößten Land Lateinamerikas unterdessen auf 252 165 - damit liegt es nach der Erhebung der Johns-Hopkins-Universität in den USA im globalen Vergleich an achter Stelle.

Die meisten Fälle wurden im Großraum Mexiko-Stadt registriert, dort leben etwa 22 Millionen Menschen. In der Hauptstadt sollten die Ausgangsbeschränkungen in diesen Tagen eigentlich gelockert werden. Angesichts der steigenden Infektions- und Opferzahlen ruderte die Stadtverwaltung allerdings mehrfach zurück und schob die Öffnung einzelner Branchen zuletzt immer wieder auf.

WHO meldet mehr als 200 000 Fälle an einem Tag

Die Weltgesundheitsorganisation hat den bisher höchsten Tageswert bei globalen Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Die WHO-Mitgliedsstaaten hätten gemeinsam mehr als 212 000 neue Fälle gemeldet, teilte die Organisation mit Sitz in Genf am Samstag mit. Demnach wurde die höchste Zahl von Neuansteckungen auf dem amerikanischen Kontinent registriert, allen voran die USA und Brasilien mit insgesamt fast 130 000 bestätigten Fällen. Die WHO-Zählweise kann sich wegen Verzögerungen bei offiziellen Mitteilungen von anderen globalen Erhebungen unterscheiden.

1000 Infizierte in brasilianischem Schlachtbetrieb

Brasilien, wo nach offiziellen Zahlen bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt sind, verzeichnet mehrere Ausbrüche in Schlachtfabriken. Während in Nordrhein-Westfalen Tönnies mit einer Infektionswelle unter seinen Angestellten zu kämpfen hat, ist es im südbrasilianischen Dourados der weltgrößte Fleischproduzent, JBS SA. Bei 1075 von 4134 getesteten Personen der örtlichen Schweineschlachtfabrik wurde das Coronavirus nachgewiesen, 20 an Covid-19 erkrankte Personen sind nach Konzernangaben derzeit arbeitsunfähig. JBS SA hat nach Bekanntwerden des ersten Falls in Dourados laut eigenen Angaben einen Notfallplan aktiviert, um eine weitere Ausbreitung des Virus unter der Belegschaft zu verhindern. In einer Geflügelfabrik mit 1500 Angestellten in derselben Stadt gab es 85 bestätigte Fälle.

Brasilien ist das Land, das nach den USA weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen ist; die Zahl der Todesfälle stieg zuletzt auf 63 174. Nachdem das Virus zunächst in den Metropolen grassierte, hat es inzwischen auch die ländliche Regionen erreicht - wie den agrarisch geprägten Bundesstaat Mato Grosso do Sul, in dem Dourados mit seinen Schlachtfabriken liegt.

Am Donnerstag wurde in Brasilien eine Maskenpflicht verordnet, allerdings in abgeschwächter Form. Bürgerinnen und Bürger sollen einen Mund-und-Nasen-Schutz demnach auf Straßen und in Bussen und Bahnen tragen. Gegen eine Ausweitung der Vorschrift auf Kirchen, Schulen, Geschäfte und Produktionshallen legte Präsident Jair Bolsonaro sein Veto ein.

Pubs und Friseure in England öffnen

Erstmals seit mehr als drei Monaten dürfen die Menschen in England wieder Pubs, Restaurants, Friseure und Museen besuchen. Es ist dort der bisher größte Schritt in Richtung einer Normalisierung der Lebensverhältnisse. Die Abstandsregel wird von zwei Metern auf einen Meter verringert, sofern andere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen werden. So müssen Pub-Besucher beim Betreten ihre Kontaktdaten hinterlassen.

Berichten zufolge öffneten einige Friseure bereits um Mitternacht ihre Türen für die Kundschaft. Pubs durften um sechs Uhr morgens aufmachen. Die Zeitung Sun prognostizierte, allein am Samstag würden voraussichtlich mehr als 15 Millionen Pints (8,5 Millionen Liter) Bier getrunken werden. Die Polizei sagte der britischen BBC zufolge, sie sei "absolut vorbereitet" und dass auch die Krankenhäuser angewiesen worden seien, sich auf ein Wochenende mit Zuständen wie am Silvesterabend vorzubereiten.

In England dürfen sich zudem nun auch wieder Mitglieder zweier Haushalte in geschlossenen Räumen treffen, solange sie die Abstandsregeln einhalten. Auch in anderen Teilen des Vereinigten Königreichs gibt es an diesem Wochenende Lockerungen. So durften beispielsweise in Nordirland Pubs bereits am Freitag öffnen. In Schottland dürfen wieder Ferienwohnungen vermietet werden.

England hatte am Freitag zudem angekündigt, seine im Zuge der Corona-Pandemie getroffenen Quarantäne-Vorschriften für Einreisende zu lockern: Besucher unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien müssen sich ab dem 10. Juli bei ihrer Ankunft nicht mehr selbst für 14 Tage isolieren.

© SZ.de/dpa/rtr/gal/odg/saul/jael/kler/kit/jsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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