Für die Wahl 2021 setzt die SPD auf den bisherigen Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (geboren am 14. Juni 1958). Die Nominierung erfolgt nur einen Tag, nachdem die Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans öffentlich gemacht hatten, dass die SPD für die kommenden Jahre ein "progressives Bündnis" anstrebe, also auch für eine Koalition mit der Linken offen sei.
SPD-Chef Kurt Schumacher (13. Oktober 1895 bis 20. August 1952) trat bei der ersten Bundestagswahl 1949 gegen den Unionskandidaten Konrad Adenauer an. Er verlor diesen Urnengang ebenso wie die Wahl zum Bundespräsidenten.
Erich Ollenhauer (27. März 1901 bis 14. Dezember 1963) war bei den Bundestagswahlen 1953 und 1957 Spitzenkandidat der SPD - er war chancenlos. Ollenhauer unterlag beide Male gegen Adenauer.
Fünfmal war Willy Brandt (18. Dezember 1913 bis 8. Oktober 1992) Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten oder versuchte, sein Amt zu verteidigen. Er unterlag 1961 gegen Adenauer und 1965 gegen CDU-Kanzler Ludwig Erhard. 1969 gewann er gegen Kurt Georg Kiesinger. Brandt überstand 1972 ein konstruktives Misstrauensvotum im Bundestag. Bei der anschließenden Neuwahl siegte Brandt schließlich gegen Rainer Barzel.
Brandts Nachfolger Helmut Schmidt (23. Dezember 1918 bis 10. November 2015) konnte 1976 gegen Helmut Kohl gewinnen und siegte auch im Jahr 1980: gegen CSU-Chef Franz Josef Strauß.
Der ehemalige Bundesminister und Bürgermeister Münchens und Berlins, Hans-Jochen Vogel (geboren am 3. Februar 1926) versuchte sich bei der Bundestagswahl 1983 als SPD-Spitzenkandidat, musste sich jedoch Helmut Kohl geschlagen geben. Immerhin wurde er später noch SPD-Vorsitzender.
Auch der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau (16. Januar 1931 - 27. Januar 2006) konnte gegen Helmut Kohl nicht gewinnen. Er verlor 1987, blieb in Düsseldorf Regierungschef - und wurde später Bundespräsident.
Noch ein SPD-Kanzlerkandidat, der gegen Helmut Kohl nicht gewinnen konnte: Der damalige saarländische Regierungschef Oskar Lafontaine (geboren am 16. September 1943) versuchte es 1990 - ohne Erfolg. Später wurde Lafontaine SPD-Chef, Bundesfinanzminister, warf hin, verließ die SPD, gründete die Linke und wurde deren Vorsitzender und Spitzenkandidat.
Björn Engholm (geboren am 9. November 1939) wurde im Mai des Jahres 1991 zum SPD-Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 1994 ausgerufen. Doch der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein stürzte bald. Im Mai 1993 trat er im Zuge der Barschel-Affäre von allen Parteiämtern zurück.
Stattdessen trat Rudolf Scharping (geboren am 2. Dezember 1947) an. Der Sozialdemokrat regierte damals Rheinland-Pfalz, doch er verlor gegen seinen Vor-Vorgänger: Helmut Kohl konnte 1994 noch einmal triumphieren. Scharping wurde 1998 Verteidigungsminister unter Kanzler Gerhard Schröder, ehe er 2002 aus der Politik ausschied und sich einer Karriere als Unternehmensberater und Radsport-Lobbyist verschrieb.
Dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (geboren am 7. April 1944) gelang es schließlich, 1998 Helmut Kohl zu besiegen. Vier Jahre später verteidigte er das Amt gegen CSU-Chef Edmund Stoiber. 2005 musste er sich der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel geschlagen geben.
Als amtierender Außenminister forderte Frank-Walter Steinmeier (geboren 5. Januar 1956) Merkel im Jahr 2009 heraus - ohne Erfolg. Die Partei fuhr bei der Bundestagswahl eine deutliche Niederlage ein und verlor im Parlament 76 Sitze. Steinmeier wurde 2013 erneut Außenminister. 2017 zog er als Bundespräsident ins Schloss Bellevue ein.
Peer Steinbrück führte die SPD 2013 in den Bundestagswahlkampf und sollte im Kampf um die Kanzlerschaft Angela Merkel besiegen. Der gebürtige Hamburger war vorher Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Bundesfinanzminister und Vizechef der SPD. Trotz seiner beachtlichen Laufbahn geriet seine Wahlkampagne als Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen. Am Ende legte die SPD um 2,7 Prozentpunkte zu - doch mit einem Ergebnis von 25,7 Prozent blieb Steinbrück weit unter den Hoffnungen.
Martin Schulz (geboren am 20. Dezember 1955) führte die SPD in den Bundestagswahlkampf 2017. Der nahe Aachen geborene Buchhändler war zunächst Bürgermeister von Würselen, später Europa-Abgeordneter, zuletzt Präsident des Europaparlaments. Schulz, bereits Teil der erweiterten SPD-Spitze ist, kam zu seiner Kandidatur nach dem Verzicht des Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel. Schulz folgte ihm auch als SPD-Chef. Nach einem anfänglichen Umfragehoch ging es abwärts: Die SPD erhielt mit 20,5 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis, kurz darauf übergab Schulz den Vorsitz an Andrea Nahles.