Afghanistan:Der Selbstbetrug

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Schwer bewaffnet: Taliban-Kämpfer in der afghanischen Hauptstadt Kabul kurz nach ihrer Machtübernahme im August 2021. (Foto: dpa)

Das Debakel des Abzugs ist die logische Folge eines grandiosen Irrtums: Dieses Land lässt sich nicht in 20 Jahren in einen stabilen Staat verwandeln. Vielleicht wird das nie gelingen.

Kommentar von Stefan Kornelius

Wer heute über Afghanistan urteilt, muss die Bilder vom 11. September 2001 vor Augen haben. Er muss sehen, wie die Flugzeuge in die Zwillingstürme fliegen, wie die Flammen schlagen, der Rauch aufsteigt, wie Menschenleiber aus den Fenstern fallen und die Hochhäuser kollabieren. Er muss den Rauchpilz über dem Pentagon sehen und die Panik spüren, die sich überall auf der Welt breitmacht. Niemals zuvor war die mächtigste Nation der Erde mit solch unverfrorener Brutalität angegriffen und erniedrigt worden. Nie zuvor war das Sicherheitsverständnis der überwältigenden Mehrheit der Menschheit derart erschüttert worden. Die alte Ordnung von Stärke und Schwäche war zerstört. Der islamistische Terrorismus schrieb ein neues Zeitalter. Das Zeitalter der Angst.

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