München:Gedenkstätte zum Olympia-Attentat eröffnet

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München (dpa) - Mit einer emotionalen Feier haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Israels Staatspräsident Reuven Revlin eine Gedenkstätten für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 eröffnet. "Viel zu lange fehlte dieser Ort, viel zu lange sind die Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung hinter den Tätern verblasst", sagte Steinmeier bei dem Festakt am Mittwoch in München. An der Eröffnungszeremonie im Olympiapark nahmen auch Hinterbliebene der Opfer und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) teil. Dieser rief zum Kampf gegen Antisemitismus auf.

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München (dpa) - Mit einer emotionalen Feier haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Israels Staatspräsident Reuven Revlin eine Gedenkstätten für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 eröffnet. „Viel zu lange fehlte dieser Ort, viel zu lange sind die Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung hinter den Tätern verblasst“, sagte Steinmeier bei dem Festakt am Mittwoch in München. An der Eröffnungszeremonie im Olympiapark nahmen auch Hinterbliebene der Opfer und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) teil. Dieser rief zum Kampf gegen Antisemitismus auf.

Rivlin bezeichnete die Errichtung des Gedenkortes als längst überfällig. „Fast ein halbes Jahrhundert haben die Familien der Opfer und der Staat Israel auf diesen Moment gewartet“, sagte er. Einige der Überlebenden des Angriffs seien mittlerweile gestorben. In der Gedenkstätte sind die zwölf Opfer nun mit Namen und Fotos verewigt. Angehörige enthüllten die Gedenktafeln. Für viele ging damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung.

Ankie Spitzer, Witwe des Fechttrainers Andrei Spitzer, erhob jedoch schwere Vorwürfe gegen die Behörden. Die Beamten seien arrogant und inkompetent gewesen und nur daran interessiert gewesen, die als heiter angekündigten Olympischen Spiele weiterzuführen. Außerdem hätten sie versucht, ihre unglaublichen Fehler zu verdecken. „Sie haben uns sogar gesagt, wir hätten den Terror auf deutschen Boden getragen.“

Für 2,35 Millionen Euro war der Entwurf „Einschnitt“ der Architekten Brückner & Brückner aus dem bayerischen Tirschenreuth und Würzburg nun realisiert worden. Er ist jederzeit zugänglich und liegt in der Nähe des Olympischen Dorfes.

Attentäter der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ hatten die Unterkunft der Israelis am 5. September 1972 gestürmt und Geiseln genommen. Später verlagerte sich das Geschehen auf den Flugplatz Fürstenfeldbruck bei München. Die Attentäter wollten von dort nach Kairo in Ägypten ausfliegen. Der Versuch, die Geiseln zu befreien, endete in einer Katastrophe. Am Ende waren elf Sportler, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen tot.

Israels Staatspräsident Rivlin sagte, dass es bis heute Leute gebe, die in diesem Massaker von München einen heroischen Akt sehen. Das dürfe nicht sein. „Wir dürfen dem Terror gegenüber nicht nachgeben. Terror muss angeprangert werden, an jedem Ort und unter jeder Bedingung“, erklärte Rivlin.

Auch Bundespräsident Steinmeier warf einen Blick in die Gegenwart und betonte, dass es immer noch Menschen gebe, die die freiheitliche Lebensform mit terroristischer Gewalt treffen und zerstören wollten.

Rivlin erneuerte eine weitere Forderung, die Angehörigen schon seit Jahrzehnten am Herzen liegt: Noch warteten die Angehörigen, dass das Unrecht korrigiert werde und zu Beginn der Olympischen Spiele eine Schweigeminute stattfinden werde, sagte er. Schon 2012 zum 40-jährigen Jahrestag des Attentats war heftig darüber debattiert worden.

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