Stiftung:22 Moorführungs-Experten von Loki Schmidt ausgebildet

Lesezeit: 2 min

Moore machen in Deutschland rund vier Prozent der Gesamtfläche aus. Ihr Effekt auf das Klima ist enorm. Doch die wenigsten wissen das. Um das zu ändern, hat die Loki Schmidt Stiftung erstmals Moorführer und Mohrführerinnen ausgebildet. Und sie hat auch für 2024 einige Pläne.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa) - Sie haben eine Leidenschaft für die Moore in Norddeutschland und wollen ihr Wissen in vielen Führungen weitergeben: Eigens dafür sind von der Loki Schmidt Stiftung im vergangenen Jahr erstmals mehr als ein Dutzend Männer und Frauen zu Moorführern oder Mohrführerinnen ausgebildet worden. „An der mehrere Monate dauernden Fortbildung mit hohem Pädagogik-Anteil haben 14 Frauen und 8 Männer teilgenommen“, sagte Timo Zeimet von der Stiftung der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Der 32-Jährige leitet das Projekt „Moore schützen, Moore verstehen“. Naturliebhaberinnen und -liebhaber können sich in allen Bundesländern an sogenannten Banu-Akademien zu zertifizierten Natur- und Landschaftsführerinnen und -führern ausbilden lassen. „In der Regel gibt es dabei jeweils einen regionalen Schwerpunkt. Wir haben dort zum ersten Mal den Schwerpunkt Moore gesetzt.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser besonderen, 70 bis 80 Stunden langen Fortbildung sind nun in den Mooren von Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterwegs. Dort sollen sie Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Wissenswertes rund um Moore näher bringen. Das beginnt bei der Unterscheidung von Hoch- und Niedermooren, geht über deren Bedeutung für den Klimaschutz und endet bei faszinierenden Details über das besondere Ökosystem Moor.

In Deutschland machen Moore dem Biologen Zeimet zufolge rund vier Prozent der Landesflächen aus. Es gibt sie vor allem in Nord- und in Süddeutschland. Moore speichern viel Kohlenstoff und helfen beim Hochwasserschutz, da sie auch Wasserspeicher sind. Trocknen Moore dagegen aus, wird sehr viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. Gründe für Moor-Trockenlegungen können Bebauungen und Landwirtschaft sein.

Deutschlandweit seien 94 Prozent der Moore degradiert. Das bedeutet, dass der Boden nicht mehr genug Wasser hat und so Sauerstoff an den Moorboden kommt. Dadurch werden die im Torf gespeicherten Pflanzenreste zersetzt und der darin gebundene Kohlenstoff tritt aus.

Das hat fatale Folgen: „Mehr als sieben Prozent der gesamten CO2-Äquivalente Deutschlands kommen aus unseren degradierten Moorflächen. Das ist mehr als der innerdeutsche Flugverkehr dazu beträgt, der einen Anteil von 0,5 Prozent hat“, sagte Zeimet dazu. In Mecklenburg-Vorpommern etwa machen die degradierten Moore ein Drittel der gesamten Treibhausgas-Emissionen des Bundeslandes aus. „Moore haben deshalb eine enorme Klimarelevanz. Das wissen die wenigsten.“

2024 wird die Stiftung zunächst keine weiteren Moorführerinnen und Moorführer ausbilden, obwohl es genügend Nachfrage gibt. „Wir haben derzeit rund 60 Interessenten zu dem Thema.“ Doch dieses Jahr liegt der Fokus der Stiftung zunächst auf dem Ausbau der vorhandenen Angebote bei den Führungen sowie dem Flächenkauf und Arbeiten zur Renaturierung. Das wird zu großen Teilen aus Spenden finanziert. „Wir haben auch das Glück, dass wir Flächen geschenkt bekommen oder auch erben.“

© dpa-infocom, dpa:240102-99-466173/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: