Steuern:Wo lebte Shakira wirklich?

Shakira

Die Popsängerin Shakira, die mit bürgerlichem Namen Shakira Isabel Mebarak Ripoll heißt, bei einer Charity-Veranstaltung 2017 im Stadion Camp Nou in Barcelona, der Arbeitsstätte ihres Partners, dem Fußballprofi Gerard Piqué.

(Foto: Manu Fernandez/AP)
  • Die kolumbianische Sängerin Shakira muss sich wegen Steuerhinterziehung in Spanien verantworten.
  • In den Jahren 2012 bis 2014 soll sie 14,5 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben.
  • Die Behörde muss nun klären, ob die Sängerin in diesem Zeitraum mehr als sechs Monate pro Jahr in Spanien lebte - oder auf den Bahamas, wo sie gemeldet war.

Von Nora Reinhardt

Die diesjährige Vorweihnachtszeit verläuft bei dem Paar Shakira und Gerard Piqué recht turbulent. Zum Jahresende haben beide Ärger mit der Justiz. Ende November musste der Fußballprofi Piqué, 31, bereits 48 000 Euro Strafe zahlen, weil er ohne gültigen Führerschein Auto gefahren war. Und nun wurde anderthalb Wochen vor Weihnachten bekannt, dass die Staatsanwaltschaft von Barcelona Klage gegen Shakira, 41, wegen Steuerbetrugs eingereicht hat.

Bei Shakiras Angelegenheit geht es jedoch um eine deutlich höhere Summe. Der Sängerin wird vorgeworfen, in den Jahren 2012 bis 2014 rund 14,5 Millionen Euro am spanischen Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Ihr werden sechs Delikte zur Last gelegt, wie die größte spanische Tageszeitung El País berichtet.

Shakiras Anwälte hatten die Vorwürfe gegen ihre Mandantin schon vor der Anklage zurückgewiesen: Shakira schulde den spanischen Behörden kein Geld. In einer von Vertretern der Sängerin übermittelten Stellungnahme hieß es zudem, sie sei während der fraglichen Jahre juristisch nicht Einwohnerin Spaniens gewesen. Sie beschuldigte die Behörden, sie zum "Sündenbock" zu machen. Sie sei die meiste Zeit außerhalb Spaniens tätig gewesen und habe den größten Teil ihrer Einnahmen bei internationalen Tourneen erzielt.

Shakira arbeitet weltweit

Ein zentraler Punkt des Verfahrens wird sein, zu klären, wann Shakira wo gelebt hat und wo sie demnach steuerpflichtig gewesen ist. Nicht leicht, denn der Beruf des international erfolgreichen Popstars bringt es mit sich, häufig im Ausland zu arbeiten. Die Kolumbianerin arbeitet bereits seit zwanzig Jahren international. Ihre ersten erfolgreichen Alben erarbeitete sie in den USA, ihr sechstes Album "Fijacion Oral 1" aus dem Jahr 2005 nahm sie in Kanada und auf den Bahamas auf. Es folgten mehrere Welttourneen.

Allmählich wurde Spanien aus privaten Gründen jedoch wichtiger für die Sängerin. Im März 2011 bestätigte Shakira ihre Beziehung mit dem spanischen Fußballprofi Gerard Piqué, der seit 2008 durchgehend beim FC Barcelona spielt und in Esplugues de Llobregat, westlich von Barcelona, lebt. Im Januar 2013 kam der erste gemeinsame Sohn der Beiden zur Welt, im Januar 2015 der zweite. Die Steuerhinterziehungsvorwürfe beziehen sich auf just diesen Zeitraum der Familiengründung.

Die spanischen Staatsanwälte werfen Shakira vor, sie habe in dieser Zeit die Bahamas als steuerlichen Wohnort angegeben, tatsächlich aber mit ihrem Partner in Spanien gelebt. Shakira hatte ihren steuerlichen Wohnsitz offiziell erst 2015 nach Spanien verlegt, nachdem ihr zweites Kind zur Welt gekommen war. Lebte sie bis dahin wirklich auf den Bahamas?

Shakiras und Piqués Leben ist gut dokumentiert

Die Frage wird nun sein, wieviel Zeit die Sängerin tatsächlich in Spanien verbracht hat - wenn es mehr als sechs Monate gewesen waren, wäre sie dort nach spanischem Recht steuerpflichtig gewesen. Die Steuersätze auf den Bahamas sind deutlich niedriger als in Spanien. Shakira tauchte im vergangenen Jahr in den "Paradise Papers" auf, jenen Geheimdokumenten, die der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurden und aus denen hervor ging, wie Wohlhabende Steueroasen nutzen.

Was der Beruf des internationalen Popstars auch mit sich bringt und das Verfahren erleichtern könnte, ist der Umstand, dass das öffentliche Leben der beiden Stars gut dokumentiert ist. 2013 und 2014 etwa hatte Shakira tatsächlich längere Engagements im Ausland - sie arbeitete gut sichtbar in den USA, als Coach bei der Fernsehsendung "The Voice". Allerdings nur drei und vier Monate lang.

Die spanische Steuerbehörde greift durch

Die Staatsanwälte fordern, dass Shakira 19,4 Millionen Euro hinterlegt. Dieser Betrag errechnet sich aus der vermeintlich ausstehenden Steuerschuld von 14,5 Millionen Euro plus knapp 5 Millionen Euro, die in Einklang mit spanischem Recht addiert werden. Theoretisch könnte Shakira wohl auch eine Haftstrafe drohen, was aber wenig wahrscheinlich ist.

Die spanische Steuerbehörde greift in den vergangenen Monaten bei den Superreichen im Land hart durch. Auch der Fußballprofi Lionel Messi hatte Probleme mit der spanischen Finanzbehörde "Agencia Tributaria". Er musste laut Spiegel-Berichten zwölf Millionen Euro Steuern nachzahlen. Er wurde zunächst zu 21 Monaten Haft verurteilt; die Strafe konnte allerdings zu einer Geldstrafe von gut einer Viertelmillion Euro umgewandelt werden, weil er Ersttäter war.

Und im Juni diesen Jahres musste der Fußballprofi Cristiano Ronaldo sich mit der spanischen Behörde einigen und 18,8 Millionen Euro an Nachzahlungen, Strafe und Zinsen leisten sowie eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung akzeptieren.

Shakira teilte in ihrem Statement mit, die Behörde wolle mit ihrer Klage gegen sie "andere Steuerzahler" nur "verängstigen, damit diese beichten". Sie fühlt sich offenbar ungerecht behandelt. Freiwillig teilte sie ihr Vermögen in der Vergangenheit jedoch in weitaus größerem Umfang: 2007 spendete sie über ihre Stiftung vierzig Millionen US-Dollar, um den Wiederaufbau der von Naturkatastrophen zerstörten Regionen Peru und Nicaragua zu beschleunigen.

Zur SZ-Startseite
Paradise Papers

Paradise Papers
:Bono begrüßt Steuerprüfung seines Litauen-Investments

"Ich nehme diese Sachen sehr ernst", sagt der U2-Sänger über die Berichte aus den Paradise Papers.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: