SZ-Kolumne "Bester Dinge":Rechts stehen, links auch

(Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Künftig darf auf Rolltreppen nicht mehr gegangen werden. Zumindest in der japanischen Präfektur Saitama. Eine gute, fortschrittliche Idee!

Von Martin Zips

Laufbänder und Rolltreppen wurden einst erfunden, um den Menschen schnell und bequem vorankommen zu lassen. Natürlich haben die Zukunftsverweigerer gleich wieder gefragt: "Sagt mal, braucht's das wirklich?" Zukunftsverweigerer, das sind diese Leute, die einst schon gegen Lokomotiven und Heißluftballons waren und später gegen Smartphones und E-Scooter. Dumme Menschen. Ja, natürlich braucht man Rolltreppen und Laufbänder! Denn für viele sind sie eine echte Erleichterung. Und auf Rolltreppen kommt man wesentlich schneller ans Ziel. Übrigens: War es nicht herrlich, einst als Kind gegen die Fahrtrichtung von Rolltreppen anzulaufen? Daher gleich dreimal: Danke, Fortschritt!

Und jetzt haben Motohiro Ono und Hayato Shimizu Zettel verteilt, vor einer Rolltreppe in der japanischen Stadt Saitama. Auf den Zetteln weisen der Gouverneur und der Bürgermeister darauf hin, dass das Gehen und Laufen auf Rolltreppen in ihrer Präfektur künftig untersagt ist. Sicherheitspersonal soll über die Einhaltung der neuen Regeln wachen. Eine gute, moderne Idee! Denn mit dem Laufen auf Rolltreppen gefährdet man sich und andere. Es macht hektisch, unruhig und Pickel. Die japanische Präfektur ist hier sehr, sehr fortschrittlich.

Jetzt kann man freilich nur hoffen, dass in Saitama niemand stolpert. Zum Beispiel, weil er beim Verlassen der Rolltreppe gerade auf den Zettel starrt, den ihm der Gouverneur zuvor in die Hand gedrückt hat. Oder einer dieser Zukunftsverweigerer, der weiter links gehen und rechts stehen möchten. Oder halt irgend so ein Depp, der mal wieder gegen die Fahrtrichtung läuft.

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