SZ-Kolumne "Bester Dinge":Der große Mäh-Contest

(Foto: Imago (2))

Es gibt noch vieles zu erforschen auf dieser Welt, zum Beispiel, wie sich Rasen am besten stutzen lässt. Eine Professorin aus Kalifornien lässt Schafe gegen Rasenmäher antreten.

Von Alexander Menden

Wer früher ein Stückchen Wiese sein Eigen nannte, war froh, wenn auch Schafe zu seinem Besitz zählten. Sie hielten nicht nur die Grasnarbe kurz, sondern lieferten auch Wolle, Milch und Sonntagsbraten. Irgendwann kam die Zeit urbaner Rasenkarrees - und mit ihnen der Rasenmäher. Ob mit sich verhedderndem Elektrokabel, qualmendem Motor oder gar in Roboterform - die Maschine war dank ihres Grasfangsacks ähnlich schluckstark wie das Schaf. Nur wenige Reihenhausbesitzer leisten sich deshalb noch einen Schafstall.

Das landwirtschaftliche Institut der University of California möchte jetzt herausfinden, ob es nicht doch effizienter und umweltfreundlicher ist, wolligen Paarhufern die Rasenpflege zu überlassen. Zu diesem Zweck begrast nun eine Auswahl von vier Schafsrassen unter Aufsicht einer Schäferin 4000 Quadratmeter Rasen auf dem Campus. Zur Kontrolle wird ein ebenso großes Stück Land per Rasenmäher gepflegt. Haven Kiers, die als Professorin für Landschaftsarchitektur das Projekt leitet, sagt, ihr Traum sei es, die Schafe voll in den zentralen Campus zu integrieren, wo ihre Anwesenheit dazu beitragen könnte, Stress bei Studentinnen und Studenten zu reduzieren.

Das Studienergebnis soll Ende dieses Sommers vorliegen. Ein paar Vorteile liegen aber auch ohne wissenschaftliche Beglaubigung auf der Hand. Wenn man sie rausschickt auf den Rollrasen, muss man Schafe zum Beispiel nirgends anschließen oder volltanken. Und sollten sie einmal in der Landschaft herumschauen, anstatt ihrem Job des Graszupfens nachzugehen, genügt eine einzige Anweisung in ihrer eigenen Sprache: "Mäh!"

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