Berlin:Die Polizei fischt im Trüben

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Unter der Treptower Brücke taucht die Berliner Polizei im Neuköllner Schifffahrtskanal. Gesucht wird womöglich nach der noch fehlenden Beute aus dem Einbruch in die Schatzkammer des Grünen Gewölbes in Dresden. (Foto: Jürgen Held/Imago)

Bei einer zweitägigen Tauchaktion versuchen Ermittler, weitere Beweisstücke für den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden zu finden. Ohne Erfolg. Nur ein Teil der Beute ist bislang sichergestellt worden.

20 Polizeitaucher aus vier Bundesländern haben zwei Tage lang ein 150 Meter langes Teilstück des Neuköllner Schifffahrtskanals in Berlin abgesucht. Doch die Aktion blieb ohne Erfolg: Es seien keine Beweisstücke des Juwelendiebstahls aus dem Dresdner Grünen Gewölbe zu finden gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Im November 2019 waren bei einem Einbruch in die historische Kammer 21 Schmuckstücke im Wert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen worden. Drei Jahre später wurde nun - kurz vor Weihnachten - ein großer Teil der Beute in Berlin sichergestellt; die Staatsanwaltschaft Dresden sprach von 31 Einzelteilen. Zumindest manche Schmuckstücke waren offenbar zerlegt worden. Sie sind nun wieder in Dresden, wo sie von Experten untersucht werden.

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Seit Januar stehen sechs Männer vor dem Landgericht Dresden, ihnen wird schwerer Bandendiebstahl und schwere Brandstiftung vorgeworfen. Der Fund in Berlin ging offenbar auf Hinweise von ihnen zurück - laut den Ermittlungsbehörden hatten ihre Verteidiger und die Staatsanwaltschaft "Sondierungsgespräche" über eine "mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke" geführt.

Das Museum hofft weiterhin auf die Rückkehr aller gestohlenen Schmuckstücke

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), zu denen auch das Grüne Gewölbe gehört, hoffen noch immer auf die Rückkehr aller Schmuckstücke. Die Rosen- und Brillantschliffe aus dem 18. und 19. Jahrhundert seien wegen ihrer Erkennbarkeit im legalen Handel nicht zu verkaufen, sagte der Direktor des Grünen Gewölbes Markus Winzeler dem Tagesspiegel. Außerdem verlören die Beutestücke beim Umarbeiten des Materials an Wert. Der vor kurzem in Berlin sichergestellte Teil der Beute soll zu gegebener Zeit der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Zu den Hintergründen der erfolglosen Taucheraktion, die am 25. und 26. Dezember stattfand, halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft bisher bedeckt. Auskünfte seien mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht möglich. Der Gerichtsprozess soll am 10. Januar in Dresden weitergehen.

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