SZ-Kolumne "Mitten in ...":Mama, schau mal, ein ...

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(Illustrationen: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Die SZ-Korrespondentin in Peking geht mit ihrem Sohn in den Tierpark. Während der Junge sich ganz klassisch für die Affen interessiert, haben die chinesischen Kinder etwas viel Exotischeres entdeckt. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Peking

Keine halbe Stunde von der Megacity Peking entfernt: ein Wildpark mit Panda, Giraffen und weißen Tigern. Mit dem Auto können die Tiere direkt beobachtet werden, aber seit dort eine Frau von einem Tiger gefressen wurde, vielleicht doch lieber hinterm Zaun bleiben. Der Sohn freut sich auf die Affen. Gleich hinter den Hyänen und dann rechts, aber dort geht das Geschubse los. Was gibt es wohl zu sehen?, fragt man sich. "Wo kommt er denn her", wird jetzt gefragt und mit dem Finger gezeigt, bis man versteht: Die Paviane stehen den Schaulustigen im Weg, die nach drei Jahren Pandemie eine noch seltenere Spezies entdeckt haben: "Ein Ausländerjunge!", ruft jetzt ein Besucher begeistert, alle zücken ihre Handys. Ob man den mal anfassen dürfte?, fragt ein anderer. Ablehnen will man der Freundlichkeit halber auch nicht so recht. Aber na ja, vielleicht zumindest: bitte nicht füttern. Lea Sahay

(Illustration: Marc Herold) (Foto: Marc Herold)

Mitten auf ... der Zugspitze

Gerade hat man die Gondel auf die Zugspitze verlassen und schlendert, die Bretter in der einen, die Stöckerl in der anderen Hand, zur Gletscherseilbahn hinüber, da läuft er plötzlich an einem vorbei: Markus Söder, der Ministerpräsident. Er ignoriert den Gruß, biegt ab in den Souvenirladen und setzt sich eine Mütze auf. Bierdeckel und Krüge hat er auf Wahlkampftour wohl schon genügend gesammelt, hier sucht er angesichts des Wintereinbruchs offensichtlich nach etwas Wärmendem - setzt die Mütze aber sofort wieder ab. Gefällt sie ihm nicht? Es ist wohl eher wegen des Selfies, um das ein Ausflügler ihn bittet. Am Abend jedenfalls grinst einem auf Instagram der Ministerpräsident vor weißer Bergkulisse entgegen, mit nagelneuer Kopfbedeckung. Bei minus 20 Grad braucht auch ein Freistaatsoberhaupt eine Mütze auf dem Haupt. Tobias Bug

(Illustration: Marc Herold) (Foto: N/A)

Mitten in ... Port Moresby

Nach der Ankunft ist etwas Zeit, um nachzuforschen, was man in der Hauptstadt Papua-Neuguineas unternehmen kann. Aber das Internet sagt vor allem, Port Moresby sei die "gefährlichste Stadt der Welt", unter anderem wegen der sogenannten Raskol-Gangs. Eine Übertreibung, bestimmt. Raus aus dem Flughafen also. Das Hotel ist 1500 Meter weg. Das Flughafenpersonal empfiehlt trotzdem den Shuttle-Bus. Für 1500 Meter? Da kann man doch zu Fuß gehen. "Es ist nicht sicher", sagt die nette Mitarbeiterin an der Shuttle-Haltestelle. Soso. Sie erklärt: "Manchmal halten sie Busse an und rauben die Leute aus. Oder man tippt was ins Handy und einer kommt und schnappt es sich." Kleinlautes Staunen. "Hier kann alles passieren." Alles? "Alles." Der Bus kommt. Einsteigen. "Viel Spaß bei Ihrem Aufenthalt", sagt die Frau. Dann schließt sich die Tür. Thomas Hahn

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