Korruptionsvorwürfe:Dubiose Investitionen in französische Luxusgüter

Der Vizepräsident Äquatorialguineas, der gleichzeitig Sohn des Präsidenten ist, soll 115 Millionen US-Dollar veruntreut haben. Es sind für ihn nicht die ersten Vorwürfe dieser Art.

Prunkvolle Anwesen, edle Karossen: Der Vizepräsident Äquatorialguineas, Teodoro Nguema Obiang Mangue, soll 115 Millionen US-Dollar öffentliche Gelder aus seinem Heimatland für französische Luxusgüter ausgegeben haben. Die Staatsanwaltschaft in Frankreich hat Anklage erhoben und fordert drei Jahre Haft. Der 48-Jährige, der gleichzeitig Sohn des Präsidenten Teodoro Obiang ist, bestreitet die Vorwürfe.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Behörden Obiang junior Korruption vorwerfen. Erst im November beschlagnahmte die Schweizer Staatsanwaltschaft in Genf elf seltene Sportwagen, 2011 wurden eine 76-Meter-Yacht und ein Pariser Anwesen mit vergoldeten Badezimmern und Originalgemälden Auguste Renoirs gepfändet. Nach einer Klage des US-Justizministeriums musste er 2014 insgesamt 28 Fahrzeuge und eine 30 Millionen-Dollar-Villa in Malibu zurückgeben. Einen Kristallhandschuh aus dem ehemaligen Besitz Michael Jacksons durfte er behalten.

Der Ölreichtum Äquatorialguineas kommt bei der Bevölkerung nicht an

Der 48-jährige Obiang gilt als wahrscheinlicher Nachfolger seines Vaters. Er pendelt zwischen Paris, London, Rio de Janeiro, Malibu und Genf. Seit vergangenem Jahr ist er Vizepräsident, davor arbeitete er als Agrarminister. Vater Obiang ist seit einem Putsch 1979 diktatorischer Staatspräsident des Landes und Afrikas langjährigster Machthaber.

Äquatorialguinea ist eine ehemalige spanische Kolonie im subsaharischen Afrika. Das Land hat das dritthöchsten Erdölvorkommen auf dem Kontinent und ein Bruttoinlandsprodukt, das nahe dem europäischen Durchschnitt liegt. Trotzdem lebt die Hälfte der Einwohner in Armut.

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