München:Marx kritisiert Umgang mit Flüchtlingen in Transitzentren

München (dpa/lby) - Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Behandlung von Flüchtlingen in den bayerischen Transitzentren kritisiert. "Das ist natürlich eigentlich so nicht akzeptabel", sagte Marx am Freitag im Presseclub München. "Da kann ein reiches Land wie unseres, glaube ich, anderes tun als das, was da geschieht." Flüchtlinge seien menschenwürdig zu behandeln. Dass nicht alle in Deutschland bleiben könnten, sei unstrittig. Bei Abschiebungen müsse aber der Einzelfall betrachtet werden, forderte der Erzbischof und nannte als Beispiel: "Vergewaltigte Frauen können manchmal in ihre Dörfer nicht zurück."

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München (dpa/lby) - Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Behandlung von Flüchtlingen in den bayerischen Transitzentren kritisiert. „Das ist natürlich eigentlich so nicht akzeptabel“, sagte Marx am Freitag im Presseclub München. „Da kann ein reiches Land wie unseres, glaube ich, anderes tun als das, was da geschieht.“ Flüchtlinge seien menschenwürdig zu behandeln. Dass nicht alle in Deutschland bleiben könnten, sei unstrittig. Bei Abschiebungen müsse aber der Einzelfall betrachtet werden, forderte der Erzbischof und nannte als Beispiel: „Vergewaltigte Frauen können manchmal in ihre Dörfer nicht zurück.“

Der Freistaat Bayern betreibt in Manching und Bamberg zentrale Aufnahmeeinrichtungen in ehemaligen Kasernen, in denen die Asylverfahren beschleunigt werden sollen, um Flüchtlinge ohne Bleiberecht schneller abschieben zu können. Caritas-Mitarbeiterinnen in Manching hatten vor einer Woche von bedrückenden Erfahrungen bei ihrer Asylsozialberatung berichtet: Besonders für traumatisierte Menschen mit schweren Gewalterfahrungen sei die zentrale Unterbringung eine große Belastung.

Auch der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern kritisierte scharf die Unterbringung von Flüchtlingen in Transitzentren. „Geflüchtete Menschen bis zu 24 Monate in Massenunterkünften unterzubringen, ist unmenschlich“, erklärte Thomas Beyer am Freitag. Er fordert die bayerische Staatsregierung auf, das Konzept zu überdenken und zu verwerfen. In diesen Einrichtungen werden die Menschen laut Beyer isoliert und eine Integration schier unmöglich. Kinder würden unter Missachtung der allgemeinen Schulpflicht nicht ordentlich beschult. Für alle Bewohner fehlten Möglichkeiten zu einer sinnvollen Beschäftigung.

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