Mainz:Kohlgraf: Predigten durch Nichtgeweihte ein „Knackpunkt“

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf steht vor dem Dom. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf steht Predigten von Frauen in Gottesdiensten grundsätzlich offen gegenüber. Gegen eine Predigt von gut ausgebildete...

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Mainz (dpa) - Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf steht Predigten von Frauen in Gottesdiensten grundsätzlich offen gegenüber. Gegen eine Predigt von gut ausgebildete Theologinnen „in Wort-Gottes-Feiern spricht gar nichts“, sagte Kohlgraf der Deutschen Presse-Agentur. „Der einzige Knackpunkt ist die Predigt durch Nichtgeweihte in Eucharistiefeiern, die dann ja am Sonntag in der Regel gefeiert werden. Da werden wir sicher nach derzeit kirchenrechtlich gangbaren Wegen suchen müssen.“ Das gelte auch für theologisch ausgebildete Männer, die nicht geweiht seien.

Die Eucharistie ist nach katholischer Lehre mit der Wandlung von Brot und Wein die zentrale sakramentale Feier der Kirche, die auf das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern zurückgeht. Bei den Wort-Gottes-Feiern, die meist an Werktagen gehalten werden, nimmt dagegen die Lesung der Heiligen Schrift und ihre Auslegung breiteren Raum ein.

„Ich halte den Aspekt der Verkündigung durch qualifizierte Frauen in unserer Liturgie für einen guten und wichtigen Gedanken“, betonte der Bischof. Bei der Arbeit der im vergangenen Jahr gegründeten Frauenkommission werde es um dieses Thema, aber auch um andere als binnenkirchliche Fragen gehen. Als Beispiele nannte er die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft etwa in der Bezahlung oder die Armut von alleinstehenden Frauen, Alleinerziehenden oder Frauen ohne finanzielle Absicherung, nachdem sie lange ihren Partner gepflegt oder in der Kindererziehung gearbeitet hätten.

Die Rolle der Frauen im pastoralen Leben gehört derzeit neben dem Segnungsverbot des Vatikans für homosexuelle Paare, dem Pflichtzölibat und der Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt zu den umstrittensten Themen in der katholischen Kirche. Viele Katholikinnen und Katholiken kritisieren schon seit Jahren eine Ungleichbehandlung von Frauen in der Kirche und fordern mehr Gleichberechtigung.

Die Frauenkommission ist die erste ihrer Art in der langen Geschichte des Bistums Mainz. Die zwölf Mitglieder dieses Gremium waren im vergangenen Juni bei einer digitalen Frauenversammlung gewählt worden. Bischof Kohlgraf hatte damals die Erwartung geäußert, dass das Beratungsgremium einen wichtigen Beitrag für den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland und auch darüber hinaus leisten könne. Nach außen vertreten wird die Kommission von vier Sprecherinnen - jeweils zwei aus Hessen und zwei aus Rheinland-Pfalz. Das Bistum Mainz liegt zu etwa zwei Dritteln in Hessen.

© dpa-infocom, dpa:220111-99-662084/2

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