Hannover:Bischöfe sehen Krise als Chance für sozialen Wandel

Landesbischof Ralf Meister. (Foto: picture alliance / Peter Steffen/dpa/Archivbild)

Die Corona-Pandemie bietet aus Sicht des evangelischen Landesbischofs von Hannover, Ralf Meister, die Chance für gesellschaftliche Veränderungen. "Was uns diese...

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Hannover (dpa/lni) - Die Corona-Pandemie bietet aus Sicht des evangelischen Landesbischofs von Hannover, Ralf Meister, die Chance für gesellschaftliche Veränderungen. „Was uns diese Katastrophe lehren könnte, ist die zwingende Notwendigkeit, über das eigene Leben, über das Leben in Gemeinschaft und unser Leben in Zukunft nachzudenken“, sagte Meister in einem Interview der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe), in dem auch der katholische Bischof des Bistums Hildesheim, Heiner Wilmer, Fragen beantwortete. Dieser sieht das ähnlich. „Die jetzige Pandemie hält uns dazu an, über Tugenden nachzudenken, etwa über die Tugend des Maßhaltens“, so Wilmer. Es gehe um die Frage, wie Menschen miteinander, mit der Natur und dem Klima umgehen.

Meister zufolge brauchen gesellschaftliche Veränderungen Zeit. „Der Mensch ist vermutlich ein Wesen, das immer eher langsam lernt, weil er seine Freiheitsrechte und die Wünsche auf ihre Realisierung immer priorisiert.“ Deshalb schätze er Risiken geringer ein als sie tatsächlich sind. „Mein größter Wunsch ist, dass wir lernfähiger werden und dadurch auch selbstkritischer gegenüber den luxuriösen Gewohnheiten, in denen viele von uns sich eingerichtet haben.“

Wilmer sagte, es brauche Disziplin und Solidarität. „Ich muss mich zurücknehmen und gleichzeitig den anderen wachsen lassen wollen.“ Meister verwies darauf, dass der Staat derzeit die Bewegungsräume reguliere. Raum für Solidarität gebe es viel. Er bemerke eine soziale Bewegung der Hilfe. „Ähnlich wie im Jahr 2015, als wir Flüchtende aufnahmen, ist dieses Jahr ein unglaubliches Jahr der Nächstenliebe gewesen.“

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