Eine Schönheit ist er nicht, der Ok-Berg. Keine dramatischen Steilhänge wie seine Brüder auf der anderen Seite des Tals, keine majestätischen Gipfel, und anders als bei ihnen auch kein in der Sonne glitzernder weißer Mantel mehr. Verschwunden sind die anderswo Wasser spendenden Gletscherzungen, in denen mitunter eisig blaue Adern schimmern. Stattdessen liegt da eine Geröllhalde, sanft ansteigend. Der Schutt unzähliger Vulkanausbrüche, klein gerieben durch mehrere Eiszeiten, über den der Trauerzug nun mühsam hochstapft, nein: Eigentlich ist es mehr ein hochkonzentriertes Hüpfen, von Stein zu Stein. Ein wenig so, als überquere man ein Flussbett, drei Stunden lang, bergauf. Den Blick stur auf den Boden, die einzige Abwechslung im ewigen Braun mal ein Mooskissen, eine weiße Flechte.
Island:Tod eines Gletschers
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Einst bedeckte eine gewaltige Eiskappe den isländischen Berg Okjökull. Jetzt ist dort nur noch nackter Stein. Über den ersten isländischen Gletscher, der laut Geologen zum Opfer des menschengemachten Klimawandels wurde.
Von Kai Strittmatter
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