Es gibt im Englischen den so schönen wie treffenden Begriff has-been. Ein has-been ist jemand, der seine besten Zeiten hinter sich hat, vielleicht noch immer altem Ruhm hinterherhechelt und gerne mal damit aufhören könnte. Man tritt dem ehemaligen Schwergewichts-Boxweltmeister Evander Holyfield wohl kaum zu nahe, wenn man ihn im Bereich der has-beens verortet. Holyfield wird im kommenden Monat 59. Aber vorher, und zwar an diesem Samstag, wird er in Florida noch einen Boxkampf bestreiten (gegen einen 44-jährigen Gegner, auch nicht gerade knackig für einen Boxer).
Noch deutlich älter - 75 Jahre - ist der Mann, der dann am Ring sitzen und diesen Kampf live für den Bezahlsender Fite.TV kommentieren wird: Donald Trump. Er wird das natürlich nicht gratis tun, und auch für die Zuschauer wird es nicht gratis sein, in den, nun ja, Genuss seiner fachkundigen, profunden Kommentare zu kommen: 49,99 Dollar soll es jeden Fite-Abonnenten kosten, statt des regulären Kommentars den von Trump zu hören.
Das ist ja wunderbar, könnte man nun sagen, nur unverwüstliche Kapitolstürmer und "Make America Great Again"-Fans werden eigens dafür in die Tasche greifen, Donald Trump ungefähr tausendmal "beautiful" sagen zu hören - da werden die Richtigen geschröpft! Aber das wäre zynisch. Stattdessen sollte man sich freuen, wie nachdrücklich dieses Ereignis unterstreicht, dass Trump einem nicht mehr zwangsweise qua Amt als (schlechtester) US-Präsident (der Geschichte) auf allen Kanälen verabreicht wird. Stattdessen ist er jetzt Spartenprogramm in zahlungspflichtigen Spektakel-Nischen. Donald Trump: ein waschechter has-been.
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