SZ-Kolumne "Bester Dinge":Schlag zu, Abonnent!

(Foto: imago/UPI Photo)

Altmeister Evander Holyfield boxt noch mal - und Donald Trump soll den Kampf im teuren Bezahlfernsehen kommentieren. Warum das eine sehr gute Nachricht ist.

Von Alexander Menden

Es gibt im Englischen den so schönen wie treffenden Begriff has-been. Ein has-been ist jemand, der seine besten Zeiten hinter sich hat, vielleicht noch immer altem Ruhm hinterherhechelt und gerne mal damit aufhören könnte. Man tritt dem ehemaligen Schwergewichts-Boxweltmeister Evander Holyfield wohl kaum zu nahe, wenn man ihn im Bereich der has-beens verortet. Holyfield wird im kommenden Monat 59. Aber vorher, und zwar an diesem Samstag, wird er in Florida noch einen Boxkampf bestreiten (gegen einen 44-jährigen Gegner, auch nicht gerade knackig für einen Boxer).

Noch deutlich älter - 75 Jahre - ist der Mann, der dann am Ring sitzen und diesen Kampf live für den Bezahlsender Fite.TV kommentieren wird: Donald Trump. Er wird das natürlich nicht gratis tun, und auch für die Zuschauer wird es nicht gratis sein, in den, nun ja, Genuss seiner fachkundigen, profunden Kommentare zu kommen: 49,99 Dollar soll es jeden Fite-Abonnenten kosten, statt des regulären Kommentars den von Trump zu hören.

Das ist ja wunderbar, könnte man nun sagen, nur unverwüstliche Kapitolstürmer und "Make America Great Again"-Fans werden eigens dafür in die Tasche greifen, Donald Trump ungefähr tausendmal "beautiful" sagen zu hören - da werden die Richtigen geschröpft! Aber das wäre zynisch. Stattdessen sollte man sich freuen, wie nachdrücklich dieses Ereignis unterstreicht, dass Trump einem nicht mehr zwangsweise qua Amt als (schlechtester) US-Präsident (der Geschichte) auf allen Kanälen verabreicht wird. Stattdessen ist er jetzt Spartenprogramm in zahlungspflichtigen Spektakel-Nischen. Donald Trump: ein waschechter has-been.

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