SZ-Kolumne "Bester Dinge":Die neue Burgerrechtsbewegung

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Keine große Sache? Ein Whopper von "Burger King". (Foto: -/AFP)

Erst Taco Bell, dann McDonald's, nun Burger King: Einem Amerikaner erscheint der servierte Whopper 35 Prozent kleiner als in der Werbung. Nun geht er dagegen vor.

Von Marcel Laskus

Verbraucherschutz für Fast Food, das klingt nach einer absurden Paarung. Wie soll man jemanden schützen, der geistesgegenwärtig nach so etwas Gehaltlosem wie einem Whopper greift? Ein Whopper, das sei dem sich gesund ernährenden, Schnellrestaurant meidenden Teil der Leserschaft gesagt, ist das Flaggschiff unter den Burgern bei "Burger King". Er enthält exakt 640,1 Kilokalorien, 11 Gramm Zucker, 35 Gramm Fett. Noch wichtiger als jeder Inhaltsstoff aber ist: Ein einziger Whopper macht niemals satt. Es braucht mehr davon für eine Hauptmahlzeit. Was wiederum im Zusammenspiel mit Sitzarbeit und Bewegungsmangel wohl mit dazu geführt hat, dass ein Teil der Weltbevölkerung ungesund dick geworden ist.

Nun ist es aber so, dass es ganz ohne Burger auch nicht geht. Andy Warhol, Hunter S. Thompson, J. D. Salinger - alles bekennende Fast-Food-Liebhaber. Und selbst wenn einen die vom Mundwinkel herablaufende Burgersoße der Lächerlichkeit preisgeben mag, bleibt eines unverrückbar: Wer einen Burger bestellt, der hat auch Burgerrechte. Unter anderem das Recht, nicht veräppelt zu werden.

Ein US-Amerikaner ging seinem schlechten Bauchgefühl nun nach. Der Whopper erschien ihm auf dem glänzenden Werbefoto immer deutlich gehaltvoller als der Whopper, den er später in seinen Händen hielt. Um genau zu sein: Der Größenunterschied betrage 35 Prozent, wie die BBC berichtete. Burger King erklärte, die Burger müssten nicht "exakt so aussehen wie auf den Bildern". Nun hat ein Richter die Klage des Mannes zugelassen. Es sei jetzt den Geschworenen überlassen, "uns zu sagen, was vernünftige Leute denken".

Auch McDonald's und Taco Bell wurden zuletzt falscher Werbeversprechen überführt. Die naheliegende Vermutung für eine mögliche Motivation dahinter liegt bei der Gewinnmaximierung der Konzerne. Zumindest so lange, bis sich Mitarbeitende des US-Gesundheitsministeriums dazu bekennen, dass sie es waren, die die Burger geschrumpft haben.

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