Wohnraummangel und hohe Mietkosten in der Region: Diese Schlagworte sind am Dienstag bei der Eröffnung des Wohnhauses für Mitarbeitende der Diakonie München und Oberbayern auf dem Gelände des evangelischen Pflegezentrums in Ebenhausen gleich mehrmals gefallen. Dass Menschen, die etwa in Pflegeberufen tätig sind, die inzwischen regionsüblichen Mieten nicht mehr stemmen könnten, wurde in den vergangenen Jahren speziell in der Metropolregion München zum Problem. Linderung schaffen sollen deshalb spezielle Mitarbeiterwohnungen zu vergleichsweise bezahlbaren Mietpreisen.
In Ebenhausen befinden sich nun 32 Wohneinheiten in dem neuen, holzverkleideten Gebäude, vom 38-Quadratmeter-Appartement bis zur Dreizimmerwohnung mit 74 Quadratmetern. "Jede Wohnung verfügt über einen Balkon oder über eine Terrasse und ist mit einer hochwertigen Küche ausgestattet", sagte Christine Richter, Pressesprecherin der Diakonie München und Oberbayern, bei der Eröffnung. Die Kaltmieten des im November 2022 begonnenen Baus liegen ihr zufolge zwischen 14,50 Euro und 16 Euro. Im Isartal, rechnete Richter vor, liege die Nettokaltmiete für Wohnungen ab Baujahr 2020 sonst bei 19,34 Euro pro Quadratmeter. Sie bezog sich dabei auf Angaben des Portals miete-aktuell.de. "Wir freuen uns sehr, dass wir im Vergleich zu anderen Neubauten deutlich günstiger sind", sagte sie.
"Es ist nicht mehr so, dass ein Jobangebot allein ausreicht", erklärte Hans Rock, Vorsitzender der Diakonie München und Oberbayern. Man müsse als Arbeitgeber weitere Anreize für künftige Arbeitnehmer schaffen, "speziell, wenn diese von weiter weg kommen". Die Diakonie mache mit dem Wohnhaus einen "wichtigen Sicherungsschritt in die Zukunft", so Rock. Der Leiter des Pflegezentrums Wilfried Bogner zeigte sich derweil froh, dass für viele Mitarbeitende nun eine weite Anfahrt wegfalle: "Indem wir das Wohnangebot ausbauen, verkürzen wir den Arbeitsweg und ermöglichen so eine bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben."
Die Festredner machten deutlich, dass die zügige Fertigstellung des rund 10,6 Millionen Euro teuren Projekts in nicht einmal zwei Jahren der Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren zu verdanken ist. "Man braucht viel Unterstützung", sagte Hans Rock. Architekt Franziskus Martin freute sich über den "sehr kollegialen Umgang", durch den Herausforderungen wie die Corona-Pandemie, die Baupreisexplosion, der Mangel an Holz und die hohen Energiepreise bewältigt werden konnten. Pressesprecherin Richter betonte ihrerseits, dass besonders auf hohe energetische Standards Wert gelegt worden sei, unter anderem durch "Außenwände aus hoch gedämmten Holzelementen und eine Photovoltaikanlage". Die zu erwartenden Heizkosten des an die zentrale Nahwärmeversorgung des evangelischen Pflegezentrums angebundenen Wohngebäudes seien gering.
Schäftlarns Bürgermeister Christian Fürst (CSU) attestierte der Diakonie "großen Mut, in so einer schweren Zeit ein Wohnheim zu bauen". Er sei "stolz auf die Einrichtung", denn Ebenhausen "profitiert vom Pflegeheim". Bis auf sechs Einheiten sind bereits alle Wohnungen belegt.