Ein Verwaltungsgerichtsverfahren zur sogenannten Piloty-Villa in Ambach hätte die Grundsatzfrage klären können, wie weit Eigentümer am Starnberger Seeufer das Baurecht ausreizen dürfen. Doch kurz vor dem angesetzten Augenscheintermin am Donnerstag nahm der Bauherr seinen Antrag zurück. Damit erledigte sich das Verfahren, in dem die Kommune Münsing gegen den Freistaat Bayern klagte.
Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen hatte dem Grundstückseigentümer die Genehmigung zum Abriss und Neubau erteilt. Es ging um ein geplantes Einfamilienhaus mit Glasverbindungsbau samt Ateliergebäude plus Tiefgarage. Das hielt Münsings Bauverwaltung für zu üppig dimensioniert. Das Argument: Die zusammengerechnete Grundfläche des gesamten Ensembles sei wesentlich größer als bei den Häusern der Umgebung. Daher lehnte es der Gemeinderat ab, diesen Bauantrag zu genehmigen.
Inzwischen hat wohl der Eigentümer des Grundstücks an der Seeleitn gewechselt. Das Landratsamt genehmigte inzwischen einen zweiten Bauantrag für nur noch ein Einfamilienhaus mit um die 400 Quadratmeter Grundfläche. Die Genehmigung dafür sei bestandskräftig, so Münsings Bauamtsleiter Stephan Lanzinger auf Nachfrage.
Zwar hatten die kommunale Verwaltung sowie der Gemeinderat diese Planungen genauso kritisch gesehen und abgelehnt. Denn diese widersprechen der kommunalen Rahmenplanung für das Seeufer. Laut Bauamtsleiter Lanzinger sind Maßgaben zu Gebäudeproportion und -ausrichtung nicht eingehalten. Die große Glasfront zur Seeseite sei kritisch. Die Baumasse entspreche allerdings dem Bestandsgebäude. Das schmälerte wohl die juristischen Erfolgsaussichten der Gemeinde, dagegen ebenfalls vorzugehen.
Damit hat der Eigentümer nun eine Genehmigung zum Neubau. Die Kommune Münsing fragte an, ob dieser unter diesen Umständen den ersten, beklagten Bauantrag aufrechterhalten wolle. Laut Lanzinger habe der Eigentümer diesen kurzfristig zurückgenommen. Das Verfahren wurde obsolet.
