Reden wir über:Kulturelle Angebote für Jugendliche

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Als Jugendreferentin der Stadt Wolfratshausen kümmert sich Jennifer Layton (Grüne) um die Anliegen der jungen Menschen. (Foto: privat/oh)

Wer dieses Jahr 18 Jahre alt wird, erhält vom Bund 200 Euro zur freien Verfügung. Ein Gespräch mit der Wolfratshauser Jugendreferentin Jennifer Layton über den neuen Kulturpass der Bundesregierung.

Interview von Celine Chorus, Wolfratshausen

Wegen der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen hat das Leben von Jugendlichen lange nur am Bildschirm stattgefunden. Jetzt soll eine neue App der Bundesregierung ihnen den Zugang zu kulturellen Angeboten erleichtern. Junge Menschen, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden, können darüber Tickets für Kultureinrichtungen wie Kinos, Theater und Konzerte, aber auch Bücher, Comics oder Instrumente im Wert von insgesamt 200 Euro kaufen. Der Kulturpass soll Mitte Juni an den Start gehen. Jennifer Layton ist Jugendreferentin der Stadt Wolfratshausen und sitzt für die Grünen-Fraktion im Stadtrat. Im SZ-Interview erklärt sie, warum Angebote wie der Kulturpass so wichtig sind, um Jugendliche für Kultur zu begeistern.

SZ: Frau Layton, was hat es mit dem neuen Kulturpass der Bundesregierung auf sich?

Jennifer Layton: Dafür haben sich die Kultur- und Medienministerin Claudia Roth und der Finanzminister Christian Lindner zusammengetan. Bei dem Kulturpass geht es darum, dass alle Jugendlichen, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden, eine App zur Verfügung gestellt bekommen, in der sie für 200 Euro Kultur einkaufen können. Durch die Pandemie waren die 18-Jährigen nicht in der Lage, vor die Tür zu gehen und gewisse Momente zu erleben, wie es andere Menschen in diesem Alter getan haben. Es geht darum, ihnen Lust zu machen, die Dinge nicht nur über einen Bildschirm zu erleben.

Von dem Kulturpass sollen aber auch lokale Angebote profitieren.

Genau. Kulturschaffende können sich auf der Plattform registrieren und dort ihre Produkte anbieten. Die Idee ist, auch ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich wieder ins Spiel zu bringen. Damit die App für Jugendliche attraktiv genug ist, um sich damit zu befassen, müssen sich aber möglichst viele Kultureinrichtungen registrieren. Die Bundesregierung versucht, den Kulturpass so niederschwellig wie möglich zu halten. Kulturschaffende müssen nur wenige Tage in Vorleistung gehen, das Geld soll ihnen umgehend vom Bund erstattet werden.

Mit dem Kulturpass der Bundesregierung können Jugendliche 200 Euro für Kultur ausgeben. (Foto: Spencer Jones/imago images/glasshouseimages)

Wie bewerten Sie die Einführung des Kulturpasses?

In den vergangenen Jahren wurden die Bedürfnisse von jungen Menschen oftmals hintangestellt. Diese Gruppe hat es verdient, dass ein Signal gesetzt wird. Man muss ihnen wieder das Gefühl geben, dass man an sie denkt. Deshalb kann ich nur befürworten, dass die Regierung versucht, eine Balance zwischen dem Online- und Offline-Bereich zu finden.

Der Kulturpass ist aber nur ein erster Schritt. Wie können Jugendliche dazu gebracht werden, sich für Kultur zu interessieren?

Smartphones sind das Schlüsselloch zur Welt. Deswegen kann es Sinn ergeben, sich mit guten Apps an die Jugendlichen zu wenden und darüber Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Damit dieses Konzept funktioniert, müssen aber auch Kulturangebote vertreten sein, die die Jugendlichen interessieren. Wir müssen uns etwas von den Silberrücken-Veranstaltungen lösen und noch mehr Angebote machen, die sich an jungen Menschen orientieren. Klar ist aber auch: Wenn diese Angebote nicht konsumiert werden, werden sie irgendwann auch nicht mehr stattfinden.

Welche Projekte schieben Sie als Wolfratshauser Jugendreferentin derzeit an, um junge Menschen wieder ins Zentrum der Gemeinschaft zu rücken?

In Wolfratshausen haben wir seit der Pandemie eine Stadtjugend. Das ist eine Art Gremium, in dem Schulsprecher und deren Vertreter sowie Interessierte sitzen. Gemeinsam mit Jugendlichen sind wir gerade auch dabei, Treffpunkte zu schaffen. An der Loisach soll ein Areal entstehen, auf dem Strandkörbe aufgestellt werden. Die richten sich zwar an die Allgemeinheit, sind aber vor allem für die Jugendlichen gedacht. Und auch der Wolfratshauser Kinder- und Jugendförderverein hat neben einem jährlichen Forum noch weitere Projekte laufen. Da bin ich immer wieder erstaunt, wie viel der Verein auf die Beine stellt.

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