Abi-Feiern von Icking bis Reichersbeuern:"Bildung muss reifen"

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Applaus für die erfolgreichen Absolventen: Abi-Feier in Sankt Matthias in Waldram. (Foto: Hartmut Pöstges)

Lehrer, Eltern und Mitschüler an den Gymnasien feiern ihre erfolgreichen Absolventen. Hinter jedem einzelnen liegen etwa 15 000 Schulstunden

Von Stephanie Schwaderer

Einige Abiturienten dürften an diesem Montag noch die Füße und der Kopf schmerzen: Abifeiern fordern bekanntlich ihren Tribut. Bevor am Samstag in den Festsälen getanzt und getrunken wurde, standen am Freitag zwischen Icking und Reichersbeuern die Zeugnisverleihungen auf dem Programm.

Icking

Schulleiterin Astrid Barbeau hat nachgerechnet: Hinter jedem der 127 Abiturienten, die sie am Freitag verabschiedet hat, liegen etwa 15 000 Schulstunden, Begegnungen mit etwa 150 Lehrerinnen und Lehrern und 160 Wochen Schulferien. Das Resultat, das bei der Zeugnisübergabe zählt, lässt sich in einer Dezimalzahl darstellen: 2,17. So fiel heuer der Gesamtschnitt am Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium aus - "ein hervorragendes Ergebnis", wie Barbeau sagt. Mehr als 30 Prozent der Abiturienten hätten eine Eins vor dem Komma, drei Schülerinnen erzielten eine 1,0. Einen großen Applaus gab es auch für Oberstufenkoordinator Hans Widmann. Er beendet ebenfalls seine Schulzeit und geht nach 36 Jahren in den Ruhestand.

Waldram

Bevor Schulleiter Ralf Wiechmann die Abiturzeugnisse aushändigt, beruhigt er all jene, die noch nicht wissen, was sie nun mit der bestandenen Prüfung anfangen sollen. Anhand der Erzählung von dem Türhüter aus der Parabel "Vor dem Gesetz" von Franz Kafka erläutert er, dass sich kein junger Mensch ein schlechtes Gewissen einreden lassen solle. Der Sinn so manchen Lernstoffes erschließe sich erst im Laufe des Lebens. "Bildung muss reifen." Zunächst einmal sollten alle über das Erreichte froh und stolz sein dürfen. Neun von 32 Abiturientinnen und Abiturienten haben eine Eins vor dem Komma. Die Jahrgangsbesten sind Robin Heumann (1,0), Martin Mösenlechner (1,0) und Julia Darchinger (1,4).

Geretsried

In Geretsried sind heuer 108 Schülerinnen und Schüler zu den Abitur-Prüfungen angetreten, 104 waren erfolgreich. Sie erreichten einen Gesamtdurchschnitt von 2,26. Drei von ihnen haben die Traumnote 1,0 in ihrem Zeugnis stehen, 28 eine Eins vor dem Komma.

Ananda Nefzger und Jimi Tammelleo halten die Abi-Reden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bad Tölz

Den kräftigsten Applaus in der Turnhalle des Tölzer Gymnasiums bekommt in diesem Jahr Oberstufenbetreuer Markus Zimmermann - er wird von den Schülern wie ein Rockstar gefeiert. 147 Gymnasiasten hat er in den vergangenen Monaten durchs Abitur geführt. 44 von ihnen haben eine Eins vor dem Komma, sechs eine 1,0. Der Gesamtschnitt liegt bei 2,32.

Charmant, aber nicht ohne Kritik an der Schulleitung: Schülersprecherin Laura Mahnel . (Foto: Harry Wolfsbauer)

Penzberg

Am Gymnasium Penzberg haben heuer 128 Zwölftklässler die Prüfungen abgelegt, 124 haben das Abitur bestanden. Der Gesamtschnitt liegt bei 2,21. Drei Schüler - Stefan Haas, Paul Bunk und Anna Kemeter - haben mit 1,0 abgeschnitten. 41 dürfen sich über eine Eins vor dem Komma freuen. Schulleiter Bernhard Kerscher zeigt sich nicht nur mit den Noten zufrieden. "Der Jahrgang hat sich in freundlich-liebenswürdiger und kreativer Weise von unserer Schule verabschiedet", lobt er. Beim Abi-Streich sei es zu keinerlei Exzessen gekommen.

Reichersbeuern

Den mit 13 Schülern zahlenmäßig kleinsten Abiturjahrgang im Landkreis hat Schulleiterin Carmen Mendez an der Max-Rill-Schule verabschiedet. "Ich wünsche mir nun, dass ihr draußen in der Welt Verantwortung übernehmt. Ihr habt beste Voraussetzungen dafür, engagiert euch und bringt euch ein!", sagt sie bei der Abschlussfeier. Der Durchschnitt in Reichersbeuern liegt heuer bei 2,9. Doch sage eine solche Zahl wenig über die erbrachten Leistungen aus, so Mendez. Vier der Abiturienten lebten erst seit wenigen Jahren in Deutschland und hätten zunächst einmal die Sprache erlernen müssen. Fast alle Abiturienten hätten jedoch bei Schillers "Räubern" mitgewirkt. Was ihr in Erinnerung an diesen Jahrgang bleiben werde: "Eure Begeisterung für das Theater!"

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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