Zum 6. Internationalen Tag der Provenienzforschung:Spurensuche in München

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Ein Beispiel für eine Restitution der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ist Hans Wertingers Gemälde des Pfalzgrafen Philipp von 1515 an die Erbinnen und Erben nach Jakob Goldschmidt. (Foto: BStGS; Sibylle Forster, Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Zahlreiche Münchner Museen und Institutionen gewähren Einblicke in den Stand der aktuellen Provenienzforschung.

Von Evelyn Vogel

Zwar ist die Aufarbeitung zu Unrecht entzogener oder enteigneter Kunst- und Kulturgüter während der Zeit des Nationalsozialismus oder der Kolonialzeit noch immer mühsam, aber es geht etwas voran. Kaum ein Museum, das etwas auf sich hält, kommt heute ohne eine entsprechende Stelle aus. Und viele Bibliotheken und Archive tun es den Museen gleich. Um der oft langjährigen Forschung, die hinter so manch spektakulärer Restitution steckt, mehr Aufmerksamkeit zu verleihen, wurde 2019 der erste internationale Tag der Provenienzforschung ausgerufen. Schon damals war die Liste der teilnehmenden Museen und Institutionen lang.

An diesem Mittwoch, 10. April, findet der sechste internationale Tag der Provenienzforschung statt. Und auch in München sind etliche Institutionen beteiligt. So bieten beispielsweise die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einen Rundgang durch das Kunstareal zum Thema NS-Raubkunst und jüdische Kunsthandlungen an (Beginn 10.30 Uhr, Treffpunkt Alte Pinakothek). Außerdem beteiligen sie sich am BR-Erinnerungsprojekt "Die Rückkehr der Namen" (am Donnerstag, 11. April, mehrere Orte) sowie an der Tagung "Quelle und Kontext II. Die Kunsthandlung Julius Böhler in Relation zu Museen und Sammlungen" des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (ZI) in München (vom 10. bis 12. April im ZI oder per Zoom).

Die Staatliche Graphische Sammlung gibt im Studiensaal Einblick in die aktuelle Arbeit der Provenienzforschung anhand ausgewählter Originale (11 Uhr, Katharina-von-Bora-Str. 10), Infos unter www.sgsm.eu/forschung-/research/provenienzforschung/. Das Stadtmuseum lädt zu einer interaktiven Spurensuche rund um den wegen der Generalsanierung geschlossenen Museumskomplex ein (12.30 Uhr, Treffpunkt Eingangsbereich Filmmuseum/Stadtcafé). Das Filmmuseum selbst zeigt um 18.30 Uhr den Film "Abschied von Gestern" von Alexander Kluge über Jüdisches Leben nach 1945.

Internationaler Tag der Provenienzforschung, Mittwoch, 10. April, Infos unter Arbeitskreis Provenienzforschung

Anm. d. Red.: In einer früheren Version dieses Beitrags war das BR-Erinnerungsprojekt auf Mittwoch, 10. April, terminiert. Die Tagung im ZI ist dreitägig.

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