Alexander Kum'a Ndumbe III. aus Kamerun hat wie alle Prinzen seiner Familie in Deutschland Abitur gemacht. Und erst viel später erfahren, dass ein Kunstwerk aus seinem Familienbesitz in einem Münchner Museum liegt. Er möchte es zurückholen.
Graphic Novel
:Wie man den Hass überlebt
Der französische Zeichner Luz entging nur knapp dem Anschlag auf die „Charlie Hebdo“-Redaktion. In seiner neuen Graphic Novel „Zwei weibliche Halbakte“ geht es um Kunst, die vernichtet werden soll.
Die Nazis hatten ihren Vorfahren Schätze abgepresst, vom Bayerischen Nationalmuseum haben sie sie zurückerhalten. Jetzt waren Angehörige der jüdischen Familien in München zu Gast – in einer Woche, in der die Raubkunstdebatte hohe Wellen schlägt.
Historiker im Museum Fünf Kontinente über Kulturgüter
:„Das fröhliche bayerische Forschen war mit sehr viel Gewalt verbunden“
Richard Hölzl erforscht die Herkunft der Objekte im Museum Fünf Kontinente. Bisweilen tun sich da Abgründe auf. In der aktuellen Ausstellung erklärt er, wie die Provenienz-Forschung voran kommt und warum Karl Mays Winnetou-Romane voller kolonialer Klischees sind.
Geplantes Restitutionsgesetz
:Recht des Stärkeren
Die kommende Regierung will ein Restitutionsgesetz, und das, obwohl die aktuelle Reform für den Umgang mit NS-Raubkunst noch gar nicht steht. Gut, dass das Thema dann endlich diskutiert wird.
Bernd Ebert, neuer Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
:„Das Dealen um Exponate hat zugenommen“
Bernd Ebert ist neuer Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – ein Gespräch über Kulturdiplomatie, internationale Verantwortung von Museen und neue Formen der Präsentation erlesener Exponate.
SZ-Enthüllungen über Raubkunst
:„Es handelt sich um ein museumspolitisches Gesindel“
Kulturpolitiker reagieren empört auf den Umgang mit NS-Raubkunst in Bayern. Michael Naumann, der als Kulturstaatsminister Leitlinien zur Rückgabe aushandelte, kam „die kalte Wut“. Bayerns Kunstminister verlangt nach der SZ-Recherche von den Staatsgemäldesammlungen Aufklärung.
NS-Raubkunst
:Wie man sich vor der Restitution drückt
Neue Archivfunde stützen die These, beim legendären Welfenschatz handele es sich doch um NS-Raubkunst. In Berlin allerdings wird das Verfahren verschleppt.
NS-Raubkunst
:Politiker fordern schnellere Entscheidungen bei Rückgabe
Bayerns Kunstminister Markus Blume befürwortet ein Schiedsgericht, damit die jüdischen Opfer des NS-Regimes zu ihrem Recht kommen. Vieles bleibt aber ungeklärt.
NS-Raubkunst: die gescheiterte Reform
:Warten auf Gerechtigkeit
Die Regierung wollte den jüdischen Opfern des deutschen Kunstraubs mehr Rechte geben. Doch niemand wäre überrascht, wenn von der Reform nur zerfetzte Nerven und zerfetztes Papier blieben. Chronik einer Entgleisung.
Berlinale-Gewinner „Dahomey“ im Kino
:Wenn wir sprächen
In „Dahomey“ erzählt Mati Diop die Geschichte der Raubkunst aus ehemaligen Kolonien – aus Sicht von einem der Artefakte. Ein kluger Filmessay ohne Scheu vor dem Undarstellbaren.
NS-Raubkunst
:Wiedergutmachung im Hinterzimmer
Wie geht Deutschland künftig mit NS-Raubkunst um? Das wollen Bund, Länder und Kommunen am Mittwoch nach langen Beratungen verkünden. Trotz einiger Verbesserungen für die Opfer kommt nur eine Notlösung heraus.
Bild von Hans Thoma
:Deutsches Museum gibt Raubkunst zurück
Durch Recherchen des Deutschen Museums kann das Gemälde „Meereserwecken“ von Hans Thoma als Nazi-Raubkunst identifiziert und an die Erben zurückgegeben werden.
Reinhard Kaiser-Mühlecker
:Im Kopf der Narzisstin
Reinhard Kaiser-Mühlecker gilt als großer österreichischer Erklärer des Bauernstandes. In „Brennende Felder“ zeigt er seinen Heimatkosmos aus der Sicht einer Frau mit mörderischen Gelüsten.
Karl-Heinz Kohl: „Neun Stämme“
:In der Kreativabteilung
Der Westen hat indigene Kulturen massiv beeinflusst, andersherum aber eben auch: Der Ethnologe Karl-Heinz Kohl zeigt, wo die Spuren dieses Austauschs bis heute sichtbar sind.
Gustav Klimts "Fräulein Lieser"
:Kunstkrimi mit Cliffhanger
Das lange verschollene Klimt-Gemälde "Fräulein Lieser" ist in Wien versteigert worden - obwohl kurz vor der Auktion ein Mann aus München Erbansprüche angemeldet hat.
Debatte über Rückgabe menschlicher Überreste
:Die echten Leichen in den Kellern der Münchner Museen
Skelette, Zähne, Haare: In mehreren Sammlungen finden sich menschliche Überreste, die oft in einstigen deutschen Kolonien entwendet wurden und nun zurückgegeben werden sollen. Warum das alles andere als einfach ist.
Zum 6. Internationalen Tag der Provenienzforschung
:Spurensuche in München
Zahlreiche Münchner Museen und Institutionen gewähren Einblicke in den Stand der aktuellen Provenienzforschung.
NS-Raubkunst
:Warten auf Gerechtigkeit
Die Washingtoner Prinzipien regeln seit 25 Jahren die Rückgabe von NS-Raubkunst. Nun wurden sie zugunsten der Opfer reformiert. Deutschland unterstützt die Novelle - oder doch nicht?
Restitutionsdebatte
:Kolonialer Sammelwahn
Einer neuen Studie zufolge liegen rund 19 000 Objekte aus Namibia in Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Elgin Marbles
:Stein des Anstoßes
Griechenland und Großbritannien waren auf gutem Weg, den Streit über den Parthenonfries zu lösen. Nun eskaliert er erneut.
Gemälde und Geschichte
:Raubkunst mal anders
Das FBI vermutet: Ein amerikanischer Soldat ließ in der Nachkriegszeit ein altmeisterliches Gemälde aus Bayern mitgehen. Jetzt kommt es nach München zurück. Bemerkenswert: 2011 war das Bild der Staatsgemäldesammlung schon einmal zum Kauf angeboten worden.
Kulturpolitik
:Bayern fordert ein Restitutionsgesetz
Markus Blume erörtert im Bundesrat die Position des Freistaats in der Frage um die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Im Hintergrund schwelt der Streit um Fälle wie das Picasso-Gemälde "Madame Soler".
Londoner Diebstahlsskandal
:"Das ist typisch britische Arroganz"
Jahrelang wurden im British Museum in London Artefakte gestohlen. Der Raubkunst-Experte Christopher Marinello erklärt warum - und mit welchen Folgen.
Großbritannien
:Ein Opfer von Dieben und eines Ex-Ministers
Unspektakulär, aber sehr geschätzt: Seit sieben Jahren leitet der Deutsche Hartwig Fischer das British Museum in London. Nun wird allmählich klar, warum er aufgibt.
NS-Raubkunst in München
:Bayern LB will Kandinsky-Gemälde zurückgeben
Die Raubkunst-Kommission hatte die Restitution an die Erbenfamilie empfohlen. Die Landesbank argumentierte in den vergangenen Jahren aber immer wieder dagegen.
Benin-Bronzen zu Untersuchungen in Fürth
:"Es tut sich eine völlig neue Welt auf für Wissenschaft und Publikum"
Forscher digitalisieren 26 der berühmten Benin-Bronzen vor ihrer Rückkehr nach Nigeria. Das soll künftig Interessierten auf der ganzen Welt den Zugriff ermöglichen - und trägt vielleicht sogar zur Versöhnung im Streit um die Restitution bei.
Restitution von Liebermann-Skizzen
:Ein Stempel belegt den Raubkunst-Verdacht
Die Berliner Akademie der Künste restituiert ein Skizzenbuch des Malers Max Liebermann.
Restitution
:Münchner Stadtmuseum restituiert Apostelfigur
Die spätmittelalterliche Statue aus dem Besitz des Antiquars Jacques Rosenthal kann aber dank eines Rückkaufs im Stadtmuseum verbleiben.
Kontroverse
:Bronzen für Bonzen?
Deutschland hat "seine" Benin-Bronzen an Nigeria restituiert. Jetzt sollen sie plötzlich dem Nachfolger des Königs gehören. Ist die Restitutionspolitik gescheitert? Die Bundesregierung bemüht sich um Aufklärung.
"Isidor" von Shelly Kupferberg
:Geraubte Leben
Was ist mit all den Vasen, Tischen, Tassen passiert, die die Nazis ihrem Urgroßonkel genommen haben? Shelly Kupferberg hat recherchiert. Und einen Roman darüber geschrieben.
"Elgin Marbles"
:Wem gehört dieser Schatz?
Seit Jahrzehnten gibt es einen Streit Streit um die Parthenon-Skulpturen zwischen Athen und London. Nun zeichnet sich vielleicht eine Lösung ab.
Provenienzforschung
:Auf der Suche nach der Wahrheit
Das Zentrum Kulturgutverluste vergibt Forschungsgeld nach Bayern: an das Jüdische Museum München, das Buchheim Museum und an die Erben der Kunsthandlung Hugo Helbig, die in München einst von großer Bedeutung war.
Münchner Kammerspiele
:Nachts im Museum
Ein Stück, parallel an den Münchner Kammerspielen und in Togo, erzählt von kolonialer Raubkunst und Restitution - fast ohne Belehrung.
Wozu gehen wir ins Museum?
:Bilder für die Guten
Gleichheit, Gerechtigkeit und "planetarisches Wohl": Museen sollen künftig weniger elitär sein. Sind sie dann noch Museen - oder Stadtteilzentren?
Archäologie
:Symbolträchtige antike Münze kehrt nach Israel zurück
Vor fast 2000 Jahren prägten Aufständische in der römischen Provinz Judäa eigene Münzen und erklärten sich damit für unabhängig. Eins der seltenen Geldstücke konnte nun nach langer Suche sichergestellt werden.
Raubkunst
:British Museum will 900 Benin-Bronzen behalten
Sammlungen auf der ganzen Welt geben ihre Beutekunst zurück, nur das weltberühmte Museum in London sperrt sich - immer noch.
Einigung über Rückgabe der Benin-Bronzen
:Ende eines Unrechts
Deutschland und Nigeria einigen sich auf die Rückgabe eines Großteils der Benin-Bronzen, zusammen etwa 1100 Stück aus fünf deutschen Museen.
Raubkunst
:Einigung über Rückgabe von Benin-Bronzen
Beim Umgang mit Kunstwerken aus der kolonialen Vergangenheit waren viele Museen lange zurückhaltend. Die Debatte um die Benin-Bronzen hat das geändert. Vorne mit dabei: das Linden-Museum. Einen Tag nach einer wegweisenden Einigung bekommt es hohen Besuch.
Imperiale Verbrechen
:Ein König kämpft mit der kolonialen Schuld
Der belgische Monarch Philippe besucht das frühere afrikanische Kolonialgebiet am Kongo. Er bedauert Unterdrückung und Gewalt. eine Entschuldigung formuliert er nicht.
Nigeria
:Wohin mit der geraubten Kunst?
Deutschland will die in der Kolonialzeit geraubten Benin-Bronzen nach Nigeria zurückgeben. Das Problem ist nur, es gibt noch keinen Ort für sie - und einen König, der eigene Pläne hat.
Arte-Themenabend "Museen und Kolonialismus"
:Falsche Retter aus Europa
Arte widmet dem Kampf um das koloniale Erbe in Europas Museen einen Themenabend.
Restitution und Raubkunst
:Eilt ja nicht
Das Berliner Museum für Asiatische Kunst hat Objekte bei einem inzwischen verurteilten Schmuggler gekauft. Bedenklich, heißt es. Aber passiert ist wenig.
Debatte um Ethnologische Museen
:Zurückgeben ist nicht die einzige Lösung
Die Debatte über die Ausstellung von kolonialer Raubkunst stellt den Sinn ethnologischer Museen in Frage. Dabei gerät eine Sache außer Acht: Solche Begegnungen können vielfältige Formen des Wissens hervorbringen. Was es jetzt braucht.
Benin-Bronzen
:Hamburg macht jetzt Ernst
Die Stadt gibt tatsächlich sämtliche Benin-Bronzen an Nigeria zurück. Und trauert ihnen nicht einmal nach - sondern feiert sie in einer geradezu vorbildlichen Ausstellung.
Raubkunst in der Schweiz
:Goldstandard
Das Kunstmuseum Bern erbte vor sieben Jahren die umstrittene Gurlitt-Sammlung. Daraus will das Haus nun zwei Aquarelle von Otto Dix restituieren.
Restitution
:Kunstschatz-Tausch
Sizilien verleiht ein Fragment des Parthenon-Frieses der Akropolis an Athen. Für Griechenland ein Politikum.
Polizeiruf 110
:Fast wie im richtigen Leben
Der neue "Polizeiruf 110" erzählt von Verrat und Wiedergutmachung deutscher Schuld. Ein Thema, das offenbar so heikel ist, dass beim Dreh lieber keiner sagte, worum es im Film geht.
Kulturpolitik
:Die Ampel steht auf Rot
Die fünf Seiten im Koalitionsvertrag zur Kulturpolitik lassen Visionen vermissen.
Ein paar Anregungen.