Wetterbilanz:Silvester - so warm wie der 1. Juli

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Die Serie der viel zu heißen Jahre wurde unterbrochen, dennoch lag 2021 wieder 1,1 Grad über dem Schnitt

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Zwei von Temperaturextremen geprägte, schneereiche Wintermonate; ein kühles Frühjahr; ein unbeständiger, nasser Sommer ohne längere Hitzeperiode und ein oft heiterer Herbst: So sieht die Wetterbilanz des Jahres 2021 im Alpenvorland aus. Auch der vergangene Dezember passt ins Bild dieses oft wechselhaften Jahres: Auf einen milden Start folgten Schneefälle und Frost bis zum 23., als wieder einmal das statistisch signifikante "Weihnachtstauwetter" einsetzte. Es folgten stürmische, regnerische Tage und ein Silvestertag, der alle Rekorde brach: Mit einer Mitteltemperatur von plus 10,2 und einem Maximum von 14,5 Grad verzeichnete das Meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg den wärmsten 31. Dezember in seiner 240 Jahre umfassenden Messreihe. Die Werte entsprechen exakt denen des unterkühlten 1. Juli 2021.

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Insgesamt fiel der Dezember mit einem Mittelwert von 1,3 Grad plus um 1,8 Grad wärmer aus als im langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Die Niederschlagsmenge von 76 Litern pro Quadratmeter lag um 15 Prozent über der Statistik, auf dem Hohen Peißenberg lag an 22 Tagen eine Schneedecke, aber vom 24. bis 30. Dezember fiel täglich Regen. Mit 86 Stunden Sonnenscheindauer wurde exakt das langjährige Dezembermittel erreicht.

Die Mitteltemperatur des vorigen Jahres war mit 7,6 Grad um 1,1 Grad höher, als die Statistik erwarten ließ. Sieben Monate lagen über dem langjährigen Durchschnitt, am relativ wärmsten waren Februar und Juni mit jeweils mehr als vier Grad Abweichung nach oben. Dennoch wurde am Observatorium 2021 kein einziger Hitzetag (Maximum über 30 Grad) registriert und nur an 14 Tagen kletterte das Thermometer über 25 Grad (sogenannte Sommertage). Dem stehen 44 Tage mit Dauerfrost gegenüber, an 100 Tagen lag das Minimum unter Null. Mit 1994 Stunden Sonnenschein wurde das langjährige Mittel um 9,5 Prozent übertroffen. Dennoch fiel auch genügend Regen und Schnee - und an zwölf Tagen sogar Hagel: 1239 Liter pro Quadratmeter Niederschlag entsprechen zwei Prozent mehr, als statistisch zu erwarten wäre.

Angesichts der Klimakrise sei dies eine positive Nachricht, findet Wetterbeobachter Siegmar Lorenz: "Die Serie der extrem zu warmen Jahre von 2014 bis 2020 wurde zumindest unterbrochen", sagt er. Sieben Jahre lang lag die Mitteltemperatur über 8,1 Grad; 2020 war mit durchschnittlich 9,0 Grad das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.

© SZ vom 10.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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