So macht das Alltagsradeln Spaß: völlig unbehelligt von Autos beispielsweise auf einem Radweg zwischen Perchting und Andechs in die Pedale treten oder auf dem Radweg zwischen Percha und Allmannshausen. Doch nicht überall im Landkreis ist das Radeln so komfortabel. Auf manchen Straßen ist es kein sonderliches Vergnügen und zuweilen auch gefährlich.
Dennoch hat der Landkreis Starnberg 2013 als erster Landkreis in Bayern durch das Bayerische Innenministerium die Zertifizierung als fahrradfreundlicher Landkreis erhalten. Nach sieben Jahren steht jetzt die erneute Zertifizierung an. Darum hat eine Kommission aus Landtagsvertretern die Fahrradfreundlichkeit erneut unter die Lupe genommen und empfiehlt das Gütesiegel unter der Maßgabe, dass der Landkreis in den kommenden Monaten ein Konzept vorlegt, wie er sein Alltagsradwegenetz weiter ausbauen will. Damit hat sich nun der Ausschuss für Mobilität im Landkreis beschäftigt.
Vorrangiges Projekt ist der fast drei Kilometer lange Fuß- und Radweg zwischen Unering und Hochstadt entlang der Kreisstraße Sta 6. Für den geplanten Weg hat der Landkreis bereits Grundstücke erworben. Lediglich kurze Strecken seien noch nicht im Eigentum des Kreises, heißt es aus dem Landratsamt. Die konkrete Planung soll im kommenden Frühjahr in Angriff genommen werden. Man will einen Trassenplan erstellen und die Grundstücksverhandlungen möglichst zum Abschluss bringen. Für den Bau stehen Kassenausgabereste in Höhe von 485 000 Euro zur Verfügung. Fertig soll der Radlweg zwischen Ende 2023 und Anfang 2024 sein.
Mobilitätswende:Wie fahrradfreundlich ist der Landkreis Starnberg?
Bei Radwegen geht nichts voran, 500 Beschilderungen gehören verbessert, das Auto hat immer Vorfahrt: Das kritisiert der ADFC-Vorsitzende Anton Maier. Der Landrat kündigt Verbesserungen an.
Ein Geh- und Radweg, der 2025 fertig werden soll, ist die Verbindung von Etterschlag in Richtung Mauern an der Grenze zum Landkreis Fürstenfeldbruck. Auch die Kreisstraße soll hier ausgebaut werden. Über den genauen Trassenverlauf der Straße und die Linienführung des Radwegs wollen sich die Behörden im kommenden Frühjahr verständigen. Danach will man in den Grunderwerb einsteigen, mit den konkreten Planungen beginnen und die Kosten beziffern. Fest steht schon jetzt, dass der Radweg vor dem Ausbau der Straße erfolgen soll.
Landkreisübergreifende Absprachen sind für den geplanten gut zwei Kilometer langen Fuß- und Radweg zwischen Erling und Fischen erforderlich, denn das Projekt verläuft großteils auf Weilheimer Flur und der Nachbarlandkreis will zunächst sein Radwegekonzept fertigstellen. Daher sei noch offen, wann das Vorhaben umgesetzt werden könne, heißt es.
Ob es Sinn ergibt, zwischen Hadorf und Perchting einen Geh- und Radweg zu bauen, sollen die Ergebnisse einer Verkehrszählung klären, die im Frühjahr 2022 erwartet werden. "Da habe ich Bauchgrimmen", sagte Kreisrat Tim Weidner (SPD) im Mobilitätsausschuss. Denn er befürchte, dass diese nicht ganz so hoch ausfallen werde wie erhofft, da sich die Verkehrsbelastung seit der Eröffnung der Westumfahrung stark reduziert haben dürfte. Ob dies aber den Bau des Radwegs überflüssig macht, muss erst noch geklärt werden.
Bereits im kommenden Jahr will der Landkreis aber die Verbreiterung und Asphaltierung des Geh- und Radwegs in Landstetten in Angriff nehmen. 14 000 Euro sind dafür im Haushalt vorgehen.
Das Radwegekonzept wird auch den Kreisausschuss beschäftigen. Die abschließende Entscheidung darüber trifft der Kreistag. Dann entscheidet sich auch, ob der Landkreis das Etikett "fahrradfreundlich" weiter tragen darf.