Freizeit:Die schönsten Osterspaziergänge im Fünfseenland

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"Der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück", heißt es bei Goethe. Schön zu beobachten ist das in diesen Tagen in Percha am Starnberger See. (Foto: Arlet Ulfers)

Mal eben zum Schloss, unter mächtigen Bäumen Eier suchen oder ans Wasser: Vier Tipps für Ausflüge mit Freunden und Familie an den Feiertagen.

Von SZ-Autoren, Starnberg

Ostern steht vor der Tür - und damit der in vielen Familien traditionelle Brunch am Sonntag. Der volle Magen danach treibt viele Menschen nach draußen, um sich die Beine zu vertreten und gemeinsam mit den Verwandten die Umgebung zu erkunden. Doch welche Route eignet sich dafür besonders gut? Die SZ-Redaktion hat vier Tipps für einen schönen Osterspaziergang zusammengestellt.

Am Bach entlang in Seefeld

Der Weg führt idyllisch am Bach entlang. (Foto: Arlet Ulfers)

Da geht's lang: Die Runde beginnt am Schloss Seefeld - festlicher spaziert es sich selten los. Durch den eindrucksvollen Torbogen geht es hinein in das Areal von Graf Toerring und nach links hinunter zu dessen Garten- und Teichanlage. Nach wenigen Minuten gelangt man an einen Bach, dem man nun entgegen der Fließrichtung in Richtung Widdersberg folgt. Der Bach ist auch deshalb so schön, weil er weder tief noch reißend ist. Für Kinder gibt es kaum einen schöneren Spielplatz, vor allem, wenn der Wald noch kein Laub trägt und die Sonne glitzernd auf das Wasser fällt. Da ziehen auch die Erwachsenen gerne die Schuhe aus, um die Füße zu kühlen. Hier und dort gibt es Sitzbänke zum Rasten oder kleine Lichtungen für ein Picknick. Der Weg führt bis zum Widdersberger Weiher und weiter in den kleinen Ort oberhalb des Pilsensees. Von hier geht es auf der anderen Seite des Bachs wieder zurück zum Schloss.

Das gibt's zu sehen: In Widdersberg steht eine der schönsten kleinen Landkirchen des Fünfseenlands. Das Gotteshaus ist dem Erzengel St. Michael, dem himmlischen Feldherrn im Kampf gegen Satan und Seelenwäger des Weltgerichts, geweiht. Die im Kern spätgotische Kirche wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Im Innenraum sind der Hochaltar mit St. Michael im goldenen Gewand und die feingliedrigen Stuckarbeiten von Tassilo Zöpf aus dem Jahr 1768 zu bestaunen. Im Schloss Seefeld bietet das Bräustüberl von 11 bis 21 Uhr warme Küche - in der Karwoche mit erweiterter Fischkarte, an Ostern mit Spezialitäten vom Lamm. Im Innenhof haben außerdem die Kunsthandwerkstätten geöffnet und präsentieren ihre Schmuckstücke, außerdem gibt es eine kleine Modeboutique und ein Kino.

Das Bräustüberl im Schloss Seefeld hat an den Osterfeiertagen geöffnet. (Foto: Arlet Ulfers)

Geeignet für: Spaziergänger, die mehr als nur mal eben an die Luft wollen. Die abwechslungsreiche Runde bietet Kultur, Kunsthandwerk und ein bayerisches Lokal zur Einkehr. Einsam wird man hier allerdings nicht wandern.

Dauer: Der knapp fünf Kilometer lange Spaziergang dauert etwa eineinhalb Stunden. Die leichte Wanderung hat nur 90 Höhenmeter und ist für alle Fitnesslevels geeignet, die Wege sind gut begehbar.

Osterspaziergang mit Spielplatzbesuch in Utting

Der Spielplatz im Summerpark ist ein schönes Ziel für einen Osterspaziergang. (Foto: Arlet Ulfers)

Da geht's lang: Der gemächliche Osterspaziergang am Ammersee startet vom Parkplatz am Uttinger Freizeitgelände an der Fahrmannsbachstraße. Vom Parkplatz läuft man direkt aufs Wasser zu. Am Ufer angekommen, führt der Weg nach rechts die Seestraße entlang Richtung Süden. Hält man sich dort links, geht es vorbei am Strandbad mit dem bekannten Sprungturm zur Seepromenade. Am Dampfersteg führt die Route rechts den Michl-Sirch-Weg hinauf zum Mehrgenerationenspielplatz im Summerpark. Hier wurde 2022 ein großer Spielplatz gebaut, mit einem Aussicht-, Rutsch- und Kletterturm und Spielhütten im Zentrum. Eine Seilrutsche, mehrere Schaukeln und ein Sandkasten ergänzen das Angebot. Für die Erwachsenen gibt es eine Boulebahn.

Wer lieber einen Rundweg läuft, geht durch den Ort zurück. Über den Bahnübergang, rechts halten in die Maria-Theresia-Straße, leicht links über die Straße Im Gries in den Bert-Brecht-Weg, dann rechts die Mühlbachstraße entlang, nach dem Wasserfall links zur Johann-Sedlmeir-Straße und geradeaus weiter über die Jahnstraße bis zur Schulstraße und diese hinab zum See und zum Parkplatz. Alternativ starten Bahnreisende vom Bahnhof den Rundweg durch den Ort in Richtung Parkplatz.

Das gibt's zu sehen: Der Weg am See führt an einigen Einkehrmöglichkeiten entlang mit kulinarischen Angeboten von Fischsemmeln bis Pizza. Viel Platz bietet etwa der Biergarten der "Alten Villa". Und am Kiosk "Lenas" nahe dem Dampfersteg gibt es Eis in der Waffel. Enten und Schwäne ziehen ihre Bahnen. Ein Blick auf das historische Vereinsschiff Andechs, das Kloster Andechs am Ostufer und bei klarem Wetter die Alpenkulisse im Süden lohnt sich.

Geeignet für: Alle, die mit kleineren Kindern unterwegs sind. Es lohnt sich ein Schlenker über den Strand des Freizeitgeländes.

Dauer: 40 Minuten brauchen Spazierende im normalen Tempo für den 2,5 Kilometer langen Rundweg, Extra-Zeit für den Spielplatz und kleine Entdeckungen einplanen.

Eiersuche im Schacky-Park in Dießen

Im Schacky-Park lässt es sich wunderbar nach Ostereiern suchen. (Foto: Nila Thiel)

Da geht's lang: Abgesehen von 1000 mehr oder weniger versteckten Ostereiern - ein Besuch des Schacky-Parks ist derzeit dringend anzuraten. Lebendiger als um Ostern herum präsentiert sich die Anlage voller Wunder der Natur selten: Hummeln, Bienen, Zitronenfalter - dazu schwirrt eine besonders bunte Vogelwelt durch die Luft. Vielleicht lassen sich bis zum Wochenende sogar die ersten Zauneidechsen blicken oder ein Grasfrosch. Wobei hinsichtlich der Amphibien Sorge angebracht ist - zieht doch eine unterarmlange Forelle im Badeteich ihre Kreise.

Das gibt's zu sehen: Am südlichen Ortsrand von Dießen wartet ein landschaftliches Kleinod auf Spaziergänger - samt Wald und Wiesen, Schlucht, Bächlein, Holzbrücken, Stiege, Steigen und barrierefreien Wegalternativen. Gerade blühen ganze Felder des Hohlen Lerchensporns und es bieten sich atemberaubende Ausblicke auf das Wettersteingebirge. Dießens malerischer Winkel kann zudem dank des fleißigen Park-Fördervereins mit Monopteros, asiatischem Teehaus und einer Reihe von restaurierten Brunnen und Statuen glänzen.

Geeignet für: Das alles dürfte freilich jüngere Gäste weniger interessieren. Wie alle Jahre wieder gilt es, am Ostersonntag 1000 bunte Eier aufzuspüren. Sogar einige goldene gibt es zu entdecken, die für eine besondere Überraschung gut sind. Spendiert hat sie Peter Kaun junior, der an seiner Theke im Park Kaffee, Kuchen und vielleicht schon das erste Eis anbietet. Startsignal zur Hatz auf die Gelege, die bei jedem Wetter stattfindet, ist ein Fanfarenstoß um 14 Uhr. Erwachsene dürfen zwar nichts einsacken, müssen aber drei Euro Eintritt zahlen.

Dauer: Während die Kleinen auf Ostereiersuche gehen, können sich die Großen auf die Suche nach floralen Frühlingsboten machen. Und so etwa Scharbockskraut, Buschwindröschen, Wald-Sauerklee, Leberblümchen, Veilchen oder Schlüsselblumen entdecken. Wie lange das dauert? Nun ja, so lange man eben will.

Vom Kreuzweg zum Aussichtspunkt

Vom Kreuzweg in Aufkirchen aus hat man einen schönen Blick auf den Horizont und die Berge. (Foto: Arlet Ulfers)

Da geht's lang: Wer mit dem Bus 961 von Starnberg nach Berg fährt, der sollte an der Haltestelle Kreuzweg aussteigen, die Staatsstraße überqueren und den Kreuzweg hinauf in Richtung Osten nach Aufkirchen gehen. Man geht vorbei an bebauten Grundstücken - einige sind recht dicht bestückt mit Eigenheimen im hochpreisigen Berg.

Doch der Weg lohnt sich: Führt er doch entlang der historischen Kreuzwegstationen, die einst Baurat Johann Ulrich Himbsel, der Gründer der Eisenbahn München-Starnberg und der Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See, errichten ließ. Die Route verläuft auch über freies Feld zum Kloster Aufkirchen: Links die Kirche, rechts der Landgasthof "Die Post" - ein klassischer Ortskern also. Die Gaststätte lädt zum Einkehren ein, besonders bei schönem Wetter lohnt sich der Biergartenbesuch mit Blick gen Süden. Von Aufkirchen geht es dann entlang des Fußwegs nach Norden hinab in Richtung Berg, wo man den Bus zurück nach Starnberg nehmen kann.

Hinauf nach Aufkirchen geht es entlang einer Allee über freies Feld. (Foto: Arlet Ulfers)
Im Landgasthof "Die Post" kann man nach der Hälfte der Strecke einkehren. Für Kinder gibt es Schaukeln. Im Hintergrund: die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. (Foto: Arlet Ulfers)

Das gibt's zu sehen: Der Kreuzweg ist schon wegen seiner aus Terrakotta gefertigten Reliefs sehenswert. Sie zeigen plastisch den Leidensweg Jesu und sind mit "A. G." signiert. Sie stammen vom Münchner Bildhauer Anton Ganser, der ein Schüler von Ludwig Michael Schwanthaler war. Besonders lohnt sich der Blick über freies Feld nach Süden. Auch einen Blick in die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt sollte man wagen. Auf dem umgebenden Friedhof sind etliche Prominente bestattet wie Heinz Rühmann, Fred Bertelmann, Petra Schürmann, ihre Tochter Alexandra Freund und Harry Valérien.

Kurz bevor die Wanderer Aufkirchen hinter sich lassen, sehen sie auf dem Platz vor der Schule das Bronzedenkmal von Oskar Maria Graf. Es stammt vom Starnberger Bildhauer Max Wagner und zeigt den Berger Schriftsteller missmutig auf einem Koffer sitzend. Schließlich musste Graf ja seinerzeit wegen der Nationalsozialisten nach Amerika auswandern.

Das Bronze-Denkmal des Berger Schriftstellers Oskar Maria Graf stammt von Max Wagner. (Foto: Arlet Ulfers)

Geeignet für: eigentlich alle. Kleine Kinder mit Laufrädern und Eltern mit Kinderwagen müssen vor diesem lockeren Spazierweg keinen Bammel haben. Und ja, auch die Oma, die vielleicht nicht mehr so gut zu Fuß ist, kann bei diesem Osterspaziergang mitkommen. Die Strecke ist durchwegs geteert. Vom Haltepunkt Kreuzweg bis nach Aufkirchen ist man gerade mal eineinhalb Kilometer unterwegs. Von dort zurück nach Berg läuft man noch einmal einen Kilometer. Das macht sehr überschaubare zweieinhalb Kilometer.

Dauer: Wer äußerst langsam geht und ab und an stehen bleibt, braucht für die Strecke kaum mehr als eine Stunde - selbst wenn der Nachwuchs am Wegrand noch das ein oder andere Blümchen pflücken muss.

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