Kommunalwahl 2020:Starnberger Duell um Landratsposten

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Grünen-Stadträtin Martina Neubauer will gegen CSU-Kandidat Stefan Frey ins Rennen gehen. Sie gilt als versierte Lokalpolitikerin vom Realo-Flügel. Die Wahl dürfte spannender als in früheren Jahren werden.

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Kampf um die Wahl eines Nachfolgers als Chef des Starnberger Landratsamts im März 2020 ist eröffnet: Nachdem Landrat Karl Roth als Amtsinhaber vor einer Woche seinen Verzicht erklärt und den Starnberger CSU-Ortsvorsitzenden Stefan Frey als seinen Wunschkandidaten benannt hat, untermauern nun auch die Grünen ihre Ansprüche. Im Rahmen einer internen Klausur des Kreisvorstandes am Sonntag hat die Starnberger Martina Neubauer ihren Hut in den Ring der Bewerber um den Chefposten im Landkreis Starnberg geworfen.

"Ich werde mich im Rahmen einer Aufstellungsversammlung um das Votum der Grünen-Mitglieder für eine Kandidatur um das Amt der Starnberger Landrätin bewerben", sagte Neubauer. Gleichwohl dürfte die Bestätigung der 55-Jährigen nurmehr eine formelle Angelegenheit sein; seit Wochen wurde darüber spekuliert, ob Neubauer sich erneut als Bürgermeisterin für die Kreisstadt Starnberg oder als Landrätin bewirbt. Neubauer gilt als Kommunalpolitikerin, die weitestgehend dem Realo-Flügel der Grünen zugeordnet wird und auch über politische Grenzen hinweg für ihre sachliche Argumentation geschätzt wird. Sie verfügt überdies über einen enormen Erfahrungsschatz: Neubauer ist langjährige Vertreterin der Grünen im Starnberger Stadtrat, im Kreistag und seit 2018 auch wieder im Bezirkstag von Oberbayern. Zwischenzeitlich leitete sie wiederholt den Starnberger Ortsverein.

Wenig überrascht von der Kandidatur Neubauers zeigte sich Stefan Frey. Der Wunschkandidat der CSU schätzt an seiner grünen Stadtratskollegin und künftiger Konkurrentin im Wahlkampf den "persönlich guten Umgang miteinander", die sachlich fairen Diskussionen und ihre Kompromissfähigkeit - "auch wenn wir in der Sache nicht immer beieinander sind". Immerhin dürften weder Frey noch Neubauer auf menschlicher Ebene Berührungsprobleme miteinander haben; beim Landkreislauf starteten sie mehrfach gemeinsam in einem Team. Die Wahl könnte jedoch spannender ausfallen als in früheren Jahren: Die Grünen hatten bei der Landtagswahl im Fünfseenland mit 26,5 Prozent das beste Ergebnis aller Landkreise erzielt und rückten als zweitstärkste Partei bis auf fünf Punkte an die CSU heran.

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Die anderen Parteien haben noch keine Kandidaten benannt. Sozialdemokraten wie Freie Wähler halten sich noch zurück, wollen aber bis Ende März klären, ob und wen sie ins Rennen um den Landratsposten schicken wollen. SPD-Kreisvorsitzende Julia Ney teilte mit, die Entscheidung soll in einer Klausur zum Thema "Kommunalwahlkampf" fallen. Die Freien Wähler dagegen sind entschlossen, einen populären und erfahrenen Kandidaten zu küren. "Wir haben mehrere geeignete Personen", sagte Matthias Vilsmayer. Neben dem FW-Chef selbst könnte auch der ehemalige Vize-Landrat Albert Luppart aus Pöcking erneut Ambitionen anmelden.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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