Vom See aus betrachtet könnte das neue Betriebsgebäude des Bayerischen Yacht-Clubs (BYC) für ein Hausboot gehalten werden. Zumindest lassen das die Visualisierungen vermuten, die auf einem Banner auf der Baustelle am Nepomukweg am Ufer des Starnberger Sees aufgestellt wurden. Bei der Grundsteinlegung für das Projekt "Seeseitn" erklärte der Clubvorsitzende Michael Steiner: "Wir wollen ein Gebäude, welches den Segelsport weiter fördert, unsere Jugendabteilung unterstützt und den Anforderungen unserer Mitglieder gerecht wird."
Entstehen soll ein Clubhaus mit viel Glas auf Stelzen, ein Platz für Segelboote und ein optimiertes Hafenbecken mit teilweise überdachten Liegeplätzen für die Boote der Trainer und Wettfahrleiter. In dem Gebäude wird es Räume für den theoretischen Segelunterricht, Meetings und Feiern geben. "Es soll ein Gebäude für alle Mitglieder werden", so Steiner.
Von der neuen Holzterrasse direkt am See wird man bei Föhnwetter den Blick auf die Alpenkette genießen können. Bei der Grundsteinlegung waren die Berge schemenhaft zu erkennen. Auf dem See schaukelten die Optimisten mit den jüngsten Seglern, Schwäne und Enten zogen vorbei, im Hintergrund fuhr der Dampfer und in der leichten Brise kräuselten sich die Wellen. "Das wird ein weiterer Anziehungspunkt des Clubs werden", schwärmte Steiner.
Der Freistaat Bayern unterstützt die auf vier Millionen Euro veranschlagte Baumaßnahme wegen der damit verbundenen Nachwuchsförderung mit 220.000 Euro. Dies teilte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann in seinem Grußwort auf der Grundplatte des Neubaus mit. Er hatte sich für den Anlass extra eine Krawatte mit kleinen Ankern umgelegt. "Ich komme heute als Sportminister", erklärte er den Festgästen, darunter der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling (CSU), die Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig (CSU), der Vize-Landrat Matthias Vilsmayer (FW) und Starnbergs Stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Kammerl (CSU).
Gemeinsam mit Steiner befüllte Herrmann eine Kartusche mit einem Vereinswimpel, einer Tageszeitung und der Bestätigung der Bank, dass der Kredit für die Baumaßnahme genehmigt wurde. Der Edelstahlbehälter wurde dann in den Grundstein im Fundament gelegt. Den Festgästen teilte Herrmann mit, dass die Schlösser- und Seenverwaltung einen Erbpachtvertrag für das Grundstück bis zum Jahr 2060 verlängert hat. "Nur mit schönen Immobilien ist die Zukunft des Vereins aber nicht gesichert, es kommt auf die ehrenamtlich tätigen Menschen an", sagte Herrmann und grüßte auf Seglerart mit "Mast- und Schotbruch, aber nicht beim Bau."
Die Planungen für das 1600 Quadratmeter großen Areal haben vor sechs Jahren begonnen. Intensive Diskussionen habe es um die baufälligen Bestandsbauten gegeben. Am Ende beschloss der BYC deren Abriss und einen Neubau. Anfang des Jahres haben die Bauarbeiten begonnen. Zuerst musste die ehemalige Halle für Wasserflugzeuge abgerissen werden. Nachdem neue Spundwände gesetzt worden waren, wurden Pfähle als Grundlage für den Baukörper bis zu 34 Meter in den Boden getrieben. Ein Gutachten bestätigte die ausreichende Festigkeit, sodass die Bodenplatte gelegt werden konnte. "Jetzt kann mit dem Hochbau begonnen werden", so Steiner. Wenn das Gebäude fertig ist, soll dank des vielen Glases ein transparenter Durchblick auf den See möglich bleiben.
Bevor es für einen Umtrunk auf die Clubterrasse ging, gab es noch eine Bootstaufe. Die zehnjährige Seglerin Johanna Klug taufte ein neues Ausbildungs- und Begleitboot für die Segeltrainings und -regatten des "BYC Team Optimist" auf den Namen "Toni". Die Wiedeking-Stiftung, die soziale Projekte und Jugendarbeit unterstützt, hatte das Boot finanziert. Überreicht wurde es von Anton Hunger, Vorstandsmitglied der Stiftung.