Unfall am Kloster Andechs:Monowheel hebt ab und verletzt Rennradfahrer schwer

Lesezeit: 1 min

Monowheels sind Einräder mit Motor und üblicherweise neun bis zwölf Kilo schwer. In Andechs entwickelte sich ein Exemplar zum Geschoss. (Foto: imago/Belga)

Der Fahrer des Motor-Einrads überholt ein Auto, strauchelt und flüchtet. Ein Reflex rettet dem Radfahrer womöglich das Leben.

Von David Costanzo, Andechs

Der Rennradfahrer strampelt zum Kloster Andechs hinauf, das Ziel der Etappe ist schon in Sichtweite. Die Tour mit seinem zukünftigen Schwiegersohn sollte das Wochenende krönen. Plötzlich rast etwas dem 66-jährigen Berliner durch die Luft entgegen - ein Monowheel, ein Einrad mit Motor, wie sich herausstellt.

"Wie eine Kanonenkugel" sei das Gerät eines entgegenkommenden Fahrers in Kopfhöhe auf den Mann zugeschossen, sagt dessen Schwiegersohn Patrick T. Der Radfahrer habe die Arme noch hochreißen können, was ihm womöglich das Leben gerettet, aber den Unterarm zertrümmert habe. Schwer verletzt muss er in einer Klinik operiert werden. Der Verursacher flüchtet, nach ihm fahndet die Polizei. Die Familie setzt eine Belohnung von 500 Euro aus.

Der Unfall vom Samstag stellt sich als wesentlich dramatischer heraus, als zunächst von der Polizei geschildert. Am Dienstag berichtet die Inspektion von neuen Erkenntnissen: Der Monowheel-Fahrer fährt demnach gegen 15.15 Uhr in der Andechser Straße vom Kloster bergab. Er überholt ein Auto und wäre aufgrund seines Tempos und der riskanten Fahrweise beinahe gestürzt.

Biergarten im Kloster Andechs
:"Es war schon ein sehr emotionaler Moment"

Die Durststrecke am Heiligen Berg ist vorbei, das Kloster hat eine eigene Teststation auf dem Parkplatz. Das rührt den ersten Gast nach sieben Monaten fast zu Tränen.

Von Michael Berzl

Der Mann kann abspringen, sein Monowheel aber schleudert durch die Luft und schlägt beim Radfahrer ein. Der Fahrer flüchtet laut Polizei, ohne dem 66-Jährigen zu helfen. Passanten versuchen vergebens, ihn davon abzuhalten. Der Mann sei auf seinem Einrad sogar noch einmal gestürzt, erklärt Patrick T. Schließlich habe dieser es unter den Arm geklemmt und sei über einen kleinen Feldweg entkommen.

Patrick T. ist überzeugt, dass das üblichweise neun bis zwölf Kilo schwere Gefährt seinen Schwiegervater hätte töten können. Dem 66-Jährigen seien nach dem offenen Unterarmbruch Platten eingesetzt worden. "Er lebt, der Arm bleibt dran", tröstet sich der Schwiegersohn, der von Berlin aus die Unterstützung der Familie T. koordiniert. Sein Schwiegervater sei zum Familienbesuch in München gewesen, am Samstag hätte es mit dem Schwiegersohn in spe nach Andechs gehen sollen.

Nun hat die Familie Suchaufrufe in sozialen Medien und auf Handzetteln veröffentlicht. Die Polizei bittet "eindringlich" um Hinweise und sucht die Passanten, die den Mann aufhalten wollten. Er wird beschrieben als 20 bis 30 Jahre alt, 1,90 Meter groß und sportlich. Er trug einen schwarzen Helm, vergleichbar einem Motocross-Helm. Informationen an die Polizei unter Telefon 08152/93020, die Familie bittet um Hinweise per E-Mail an andechs@tvp-group.de.

© SZ vom 02.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Freizeitgelände
:Zum Baden nach Andechs

Die Gemeinde ist für Kloster und Bier berühmt, nicht aber für ihre Lage am Wasser. Das könnte sich bald ändern. Denn ihr Kiesstrand hat nun bekommen, was ihm bisher immer fehlte: einen Steg in den Ammersee.

Von Armin Greune

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: