Gilching:Nach S-Bahn-Unfall: Polizei schließt Fremdverschulden aus

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Eine S-Bahn im Münchner Verkehrsgebiet (Symbolbild). (Foto: Stephan Rumpf)

In der Nacht auf Dienstag erfasste ein Zug eine 17-Jährige, weil sie auf den Gleisen lag. Im Krankenhaus versuchen Ärzte noch immer, ihren Fuß zu retten.

Von Christian Deussing

Was passierte zwischen 0.21 und 1 Uhr in der Nacht zum vergangenen Dienstag, bevor die letzte S-Bahn in Neugilching in Richtung München einfuhr und die 17-jährige Schülerin trotz Notbremsung überrollte? Das versucht die Bundespolizei weiterhin zu ermitteln. Denn es gebe keine Hinweise auf einen Suizidversuch oder auf ein fremdes Verschulden. Die Gilchingerin, die auf dem Heimweg von einer Feier in Weßling gewesen war, wurde bei dem Unglück schwer verletzt. Sie hatte im Gleisbett gelegen und auf das Warnsignal des Lokführers nicht reagiert. Die Ärzte versuchen mit mehreren Operationen den schwerlädierten linken Fuß der Jugendlichen zu retten. Die chirurgischen Eingriffe seien nach Auskunft der Ärzte gut verlaufen, allerdings werde es sich erst in den kommenden Wochen zeigen, ob der Fuß ihr erhalten bleibe, berichtete am Freitag der Sprecher der Bundespolizei in München, Wolfgang Hauner.

Anhand von Videokameras in der S-Bahn hat die Polizei ermittelt, dass mit der Gymnasiastin eine Waggontür weiter auch zwei junge Frauen gegen 0.21 Uhr ausgestiegen waren. Die beiden 19-jährigen Gilchingerinnen haben sich nach einem Zeugenaufruf bei der Bundespolizei gemeldet. Die Frauen hätten bemerkt, dass die Schülerin "offensichtlich alkoholbedingte Ausfallerscheinungen gezeigt" habe. Die angebotene Hilfe habe sie aber dankend abgelehnt, teilten sie der Bundespolizei mit. Die zierliche Schülerin soll zuvor auf der Party in Weßling Alkohol getrunken haben - wie viel Promille sie hatte, ist nicht bekannt, die Blutalkoholwerte liegen noch nicht vor. Als die beiden Frauen den Bahnhof verließen, habe die Jugendliche sitzend an einer Holzwand gelehnt, die zur Begrenzung des Bahnsteigs dient, erklärt die Bundespolizei.

Was geschehen ist, nachdem die beiden Mitfahrerinnen den Bahnsteig verlassen hatten, sei ungeklärt, so Hauner. Die 17-Jährige, die derzeit noch unter erheblichen Medikamenten und Narkoseeinfluss stehe, könne sich an nichts erinnern. "Es scheint fraglich, ob sich die genauen Umstände, wie sie ins Gleis kam, jemals klären lassen." Unklar sei bislang auch, warum die Jugendliche entgehen ihrer Absicht bereits in Neugilching statt eine Station weiter ausgestiegen ist, so Hauner.

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