Es gibt Menschen, die können sich unsichtbar machen. Einer dieser Menschen ist Cáit. Es hat etwas Phantomhaftes, wie sich die Neunjährige im ländlichen Irland der Achtziger durch ihren Alltag schlängelt, immer auf der Hut. Eine Vergessene inmitten einer dysfunktionalen Familie, in der irisches Gälisch gesprochen wird, gerne auch in der dritten Person, selbst wenn Cáit im Raum ist.
Was darauf folgt, ist eine gefühlvolle Hommage an die berühmten drei Z der Entwicklungspsychologie: Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit. Ein Drama, so leise wie seine Protagonisten, in dem ein kleiner Keks die Welt bedeutet. Gerade aus der Schlichtheit des im 4:3 gedrehten Films entwickelt sich eine Wucht, die einen mitfiebern lässt mit diesem Kind, das zwischen den endlosen Feldern Irlands plötzlich Gestalt annimmt.
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Saubermachen in der Badewanne, Wasserholen am Brunnen, Füttern eines Kalbs: Es ist ein Blick hinter eine kleine Welt voller Metaphern. Die ruhigen Bildkompositionen sind dabei so zeitlos wie entschleunigend. "An Cailín Ciúin" macht das zu einem trotzigen Gegenentwurf zu den hektischen Blockbustern dieser Zeit.
Am Ende rennt Cáit den Feldweg hinab, als ginge es um ihr Leben, und genau darum geht es ja auch. Wer bei dem, was dann passiert, kein Tränchen verdrückt, hat sich wohl am Popcorn verschluckt oder ist eben ganz leise berührt.
"The Quiet Girl" läuft an diesem Montag, 28. August um 18 Uhr sowie um 20.15 Uhr in der Seefelder Kino-Lounge sowie am Mittwoch, 30. August im Breitwand-Kino in Gauting.