Wer am Montag die Starnberger Mittelschule betritt, muss eine Schutzmaske tragen und bekommt am Eingang von einer Lehrkraft die Hände desinfiziert. Die Pausen finden für die 54 Schüler der drei Abschlussklasse, welche auf sechs Räume verteilt werden, im Klassenraum statt, jede Stunde werden die Zimmer für fünf Minuten gelüftet. Wer auf die Toilette will, muss sich rechtzeitig anmelden, dann prüft der Lehrer telefonisch, ob diese frei ist, denn nur mehr eine Schülerin oder ein Schüler darf sich in den Toilettenräumen aufhalten - zugelassen sind nur jene, in denen das Wasser über einen Bewegungsmelder aus dem Hahn läuft. Alle Toilettengänge werden dokumentiert. Rektor Heinz Preßl sperrt am Montag zwar das gleiche Gebäude auf wie vor der Corona-Krise, doch den Alltag werden fortan Hygienemaßnahmen und Sicherheitsabstände dirigieren. "Wir werden das alles sehr stringent umsetzen, damit keiner erkrankt und wir zusperren müssen", sagt Preßl. Das Ziel sind die Abschlussprüfungen Anfang Juli, mit zwei Lehrkräften pro Klasse werde man bis dahin versuchen, die in den vergangenen Wochen entstandenen Lücken in den Prüfungsfächern zu schließen. "Das kriegen wir hin", gibt er sich zuversichtlich.
Insgesamt 26 Schulen im Landkreis öffnen, darunter auch die Gymnasien. Dort beginnt am Montag der Unterricht für die Schüler der Q12, ebenfalls nur in den Prüfungsfächern, ebenfalls mit einem neuen, komprimierten Stundenplan. "Um die zwölfte Klasse mache ich mir ehrlich gesagt keine Sorge", sagt Elmar Beyersdörfer, Direktor am Gymnasium in Kempfenhausen. In den Turnhallen, dem Speisesaal und der Mensa würden die 80 angehenden Abiturienten, darunter neun Internatsschüler, in Gruppen zu jeweils elf oder zwölf Schülern unterrichtet. "Ich interpretiere die Meldungen aus dem Kultusministerium so, dass wir die Klassen fünf bis zehn in diesem Schuljahr nicht mehr im Haus sehen", sagt er. Diesen Kindern einen strukturierten Online-Unterricht bieten zu können, das sei die wahre Herausforderung.
Durch die Infektionen bei dem Stockdorfer Unternehmen hat Deutschland von Corona erfahren. Nun teilt die Firma ihr Wissen über den Umgang mit Infizierten mit der Konkurrenz und spendet Schutzmaterial.
Am Gilchinger Gymnasium erwartet Direktor Peter Meyer am Montag 128 Schüler, für die man eigens ein Einbahnsystem durchs Schulhaus eingerichtet habe. "Die werden sich kaum begegnen", sagt er. Um halb zwölf mittags seien die meisten angesichts des gerafften Stundenplans ohnehin schon wieder zu Hause. "Sollte am 11. Mai die Q11 dazu kommen, können wir das noch regeln", sagt Meyer, danach würde es räumlich und personell knapp.
Ähnlich ist die Lage am Gautinger Otto-von-Taube-Gymnasium, wo am Montag 108 Schüler am Eingang mit einer Schutzmaske und einem Fläschchen Desinfektionsmittel vom Förderverein ausgestattet werden, wie die Schulleiterin Sylke Wischnevsky ankündigt. Zwar gilt an den Schulen keine Maskenpflicht, dennoch hat das Landratsamt am Freitag von der Regierung sogenannte Starterpakete mit waschbaren Masken für die Lehrer sowie Einwegmasken für die Schüler und Desinfektionsmitteln erhalten. Diese würden noch am Samstag an Vertreter der Schulen ausgegeben, so Landratsamtssprecherin Barbara Beck.
Schulleiter Preßl appelliert an seine Schüler, am Montag nichts zu vergessen. Denn die Jugendlichen dürfen sich untereinander nichts mehr ausleihen - auch kein Radiergummi.
